Nach einem Jahr Bauzeit erstrahlt das Haus in der eng bebauten Krafftgasse in neuem Glanz. „Dem Bauherrn und mir als Architekt war es wichtig, dass dieses Haus sich städtebaulich in den Altbestand einfügt“, betont Klaus Ott. Im Jahr 2017 wurde ein Großteil des Gebäudes durch eine wahre Feuersbrunst verwüstet. So musste das restliche Dachgeschoss komplett abgetragen und ein Teil des Erdgeschosses ebenfalls abgebrochen werden. Das Untergeschoss konnte zwar erhalten bleiben, musste aber für die heutige Nutzung umgebaut werden.
So wurden im Untergeschoss Stahlträger unter der Decke eingezogen, um die darüberliegenden Gebäudeteile statisch zu stabilisieren. Zum neuen Gebäudeteil kamen auf der Westseite Dachgauben, um Raum sowohl für die Büroräume, also auch für ein Besprechungszimmer und für die Wohnung zu erhalten. Das Gebäude wurde zwar etwas höher als das ursprüngliche Haus, fügt sich aber nun noch besser in das eng stehende Gebäudeensemble in der Krafftgasse ein.
Im Innern gibt es nun helle und atmosphärisch schöne Räume, die Behaglichkeit ausstrahlen. Für die Mitarbeiter findet sich außerdem eine kleine Teeküche und ausreichend Platz für Haus- und Computertechnik. Das Gebäude wird vom Untergeschoss bis unters Dach mit einer neuen Holztreppenanlage erschlossen. Für die kleine Wohnung wurde ein eigener Zugang geschaffen, der die Wohnnutzung vom Betrieb der Beratungsstelle entkoppelt.
Ein besonderes Augenmerk legte Architekt Ott auf die energetische Ertüchtigung. Mit einer bis zu zwanzig Zentimeter dicken Dämmung – an manchen Fassadenteilen fällt sie zum Ausgleich schiefer Bestandswände sogar dicker aus – und dreifach verglasten Fenstern befindet sich die Wärmedämmung auf dem neuesten Stand.
Beheizt wird das Haus mit einer Luftwärmepumpe, die im Untergeschoss eingebaut ist und ihre Wärme in einen Pufferspeicher abgibt. Auf dem Dach befindet sich eine moderne Photovoltaikanlage, mit der Strom gewonnen wird, um den Stromverbrauch im Haus zu reduzieren.
Im Untergeschoss ist ein Gemeinschaftsraum mit kleiner Küche geplant, die später auch von Vereinen genutzt werden kann, erklärt der Vorsitzende des Start e. V., Manfred Sandkühler. Im Erdgeschoss und in einem Teil des Dachgeschosses befinden sich auf rund 130 Quadratmetern drei Büroräume mit je zwei Arbeitsplätzen, zwei Besprechungsräume und im Dachgeschoss eine kleine Wohnung, die von einem Mitarbeiter des Vereins bewohnt wird.
Bei Start e. V. werden heute sechs Mitarbeiter, darunter Heilpädagogen und Sozialarbeiter, beschäftigt. Sie kümmern sich um 55 Menschen, die im Rahmen der ambulanten Wohnbegleitung betreut werden. Diese Menschen leiden unter einer psychischen Erkrankung und werden von den Start-Mitarbeitenden in ihrem Lebens- und Wohnumfeld betreut. Start e. V. arbeitet eng mit dem Landratsamt zusammen und wird über eine entsprechende Leistungsvereinbarung bezahlt. Das Haus in der Krafftgasse konnte der gemeinnützige Verein mit Rücklagen und Finanzierungsmitteln der KfW-Bank finanzieren. mps