In Langenwinkel, dem 1797 gegründeten, jüngsten Dorf der Ortenau, haben sich Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre die Ereignisse überschlagen. Die Umsiedlung des Ortes an den heutigen Standort war noch in vollem Gange, als 1970 im Zuge der anstehenden Gemeindereform die ersten Gespräche mit der Stadt Lahr über die Eingemeindung geführt wurden. Dann ging alles sehr schnell: Als am ersten Oktoberwochenende 1971 die Gemeinde Neu-Langenwinkel offiziell eingeweiht wurde, war der Eingliederungsvertrag bereits unterschrieben. 87,3 Prozent der stimmberechtigten 167 Einwohner und sechs von sieben Gemeinderäten hatten für den Zusammenschluss mit der Stadt Lahr gestimmt. Die „Mitgift“ in Höhe von 183000 Mark Schulden, die Langenwinkel mit in die „Ehe“ gebracht hatte, war für die Stadt Lahr zu verschmerzen, denn in Langenwinkel war die Infrastruktur komplett neu. In einem Zusatzvertrag hatte sich die Stadt innerhalb von zehn Jahren zum Bau eines Schießstands, zur Erweiterung der Turnhalle, zur Anlage eines Sportplatzes und zur Sicherstellung der Wasserversorgung verpflichtet, was inzwischen alles verwirklicht wurde. „Wir sind bei der Stadt Lahr sehr gut aufgehoben, auch wenn es um Investitionen geht“, zieht die Ortsvorsteherin Annerose Deusch heute eine positive Bilanz.
Die Geschichte von Langenwinkel ist in einem Buch aufgearbeitet, das anlässlich der 200-Jahr-Feier im Jahr 1997 herausgegeben worden ist. Das Buch und der Eingliederungsvertrag sind bei der Ausstellung ebenso zu sehen, wie die antike Schelle des Bott, Accessoires von der Ortsrufanlage aus Alt-Langenwinkel und eine Fotoserie über die Baulandentwicklung am neuen Standort. Über einen elektronischen Bilderrahmen laufen die Entwürfe der Langenwinkler Grundschüler für das gemeinsam Wappen für die Kernstadt und die Stadtteile. Ortsvorsteherin Annerose Deusch wird bei der Eröffnung der Ausstellung heute, Mittwoch, 17 Uhr, einen Streifzug durch die Langenwinkler und die Geschichte der Eingemeindung unternehmen, Jacques Coté wird das Thema „Kanadier in Langenwinkel“ beackern, Bernhard Meier-Hug wird die Entwicklung der Lahrer Werkstätten der Johannes-Diakonie in Langenwinkel veranschaulichen, Bernd Kuhn die Entwicklung des Langenwinkler Fußballs vom Bau des ersten Bolzplatzes im Jahr 1984 bis zum heutigen Landesliga-tauglichen „Scheidgrabenstadion“ nachzeichnen.
Infos zur Ausstellung: www.stadtmuseum.lahr.de