So sind Jakob und vor allem Paschke froh darüber, dass jetzt tatsächlich wieder in Höfen und Lauben und ohne jegliche Beschränkungen gefeiert werden könne. Sie hoffen auf viele Besucher und darauf, dass nicht nur Interesse an den bewährten, sondern auch an den weiterentwickelten Produkten aus dem WG-Keller bestehe. So seien die Weintage traditionell ein wichtiger Anlass, um den aktuellen Jahrgang und vor allem Neues zu präsentieren. In diesem Jahr sind es vor allem drei Rebensäfte, darunter ein prickelnder Secco, auf die Paschke besonders stolz ist.
Der Souvignier-Gris der größten Winzergenossenschaft am Kaiserstuhl ist ein Weißwein, der geschmacklich am ehesten mit dem Grauburgunder vergleichbar ist und 2020 zum ersten Mal und damals noch in kleinerer Menge abgefüllt wurde. Jetzt ist man mit dem 2021-Jahrgang auf den Markt. Seit 2014 werden bei Winzern der Genossenschaft indessen die ersten Souvignier-Gris-Reben gepflanzt. Seither würden gemeinsam mit den Kellermeistern wertvolle Erkenntnisse über die Entwicklung der Rebsorte im Weinberg und den Ausbau im Keller gesammelt. Wer es nicht weiß: Die Souvignier-Gris-Traube gehört zu den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWI), bei denen kaum Pilzkrankheiten auftreten und deshalb eine deutliche Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln die Folge ist. „Mit PIWI-Weinbau ist es möglich, ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen Natur und Winzern sowie Konsumenten zu schaffen“, erklärt Paschke und berichtet von zahlreichen positiven Rückmeldungen. Für die Genossenschaft sei das ein guter Weg in Richtung Ökologie. Das Unternehmen sei so etwas wie einer der Pioniere mit dem neuen Produkt, für das – um es weiter vorantreiben zu können – die Ertragsfläche kontinuierlich ausgebaut werden soll.
Ebenfalls in den Mittelpunkt rücken soll anlässlich der Weintage mit dem „Intenso“ ein tiefgründiger, trocken ausgebauter Spätburgunder, der laut Paschke samtig und intensiv schmeckt und an italienische Trendweine wie Amarone oder Doppio Passio erinnert. Die Beeren für diesen Pinot Noir stammen aus zwei verschiedenen Lesen. Das Traubengut der ersten Ernte wird zunächst maischevergoren, später kommt die zweite Ernte – am Rebstock schon leicht angetrocknete Beeren – hinzu. Zweifachgärung nennen Fachleute dieses recht aufwändige Verfahren, das für eine besondere Aromafülle sorgen soll.
Ein Neuling im Sortiment ist der „Sommer Zisch“. Das ist ein Perlwein aus Rivaner, der mit natürlichen Aromen versetzt wird und nach Zitrone, Grapefruit und Blutorange schmeckt. Ins Glas kommt er eisgekühlt, kann laut Roland Jakob vorzugsweise pur getrunken, aber auch als Zutat für kreative Cocktails verwendet werden.
Schon im vergangenen Winter hat die Ihringer Winzergenossenschaft einen damals roten „Zisch“ präsentiert – als prickelnde Alternative zum Glühwein, der nach Pflaume, Zimt und Orange schmeckt und ebenfalls kalt getrunken werden kann.
Eine große Rolle spielen wird bei dem Weinspektakel auch das Thema Rosé. So setzt man vor allem auf die seit wenigen Jahren ausgebaute Cuvée aus Merlot- und Cabernet-Sauvignon-Traube, die als Ergänzung zum etablierten Programm entwickelt wurde. „Rosé liegt im Trend“, sagt Paschke und spreche vermehrt das junge Publikum an. Junge Leute, die sich zunehmend auch regional orientieren würden. Die steigende Nachfrage nach Rosé hänge damit zusammen, dass viel an der Qualität gearbeitet wurde. Er sei deshalb auch zu einem Ganzjahreswein geworden und werde nicht mehr nur im Hochsommer getrunken.
Zum Weinfest gibt es auch wieder einen eigens abgefüllten Festwein – etwa 3000 Flaschen an der Zahl sind es heuer. Es ist einmal mehr eine Cuvée aus Rivaner und Muskateller und wieder mit dem ansprechenden pinkfarbenen Etikett versehen, das der Flasche ihr unverwechselbares Festgewand gibt.
Paschke und Jakob freuen sich darauf, bei den Weintagen von der Qualität der Produkte überzeugen zu können und mit so manchem Weinfreund ins Gespräch zu kommen. Am Samstag und am Sonntag ist zudem ein Offener Winzerkeller geplant – an beiden Tagen sind jeweils drei Kellereibesichtigungen mit einer Dreier-Weinprobe möglich. Ulrike Ott