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Hausener Hebelfest: Traditionsfest zu Ehren des Heimatdichters

Mi, 08. Mai 2024

Anzeige Traditionell findet immer am 10. Mai das Fest mit einem Konzert der Hebelmusik und einem Kinderumzug statt.

Pferdekutsche am Hausener Bahnhof beim Abholen der Gäste.    FOTO: BERNHARD GREINER

"Es steht außer Zweifel, dass Johann Peter Hebel mit seinem Lebenswerk die geistige und menschliche Haltung in diesem Lebensraum mit geprägt hat“, so Heinz Jaeger, Ehrenpräsident des Bundes Deutscher Philatelisten. Jaeger nimmt dabei Bezug auf die verschiedenen Briefmarken mit der Abbildung Hebels und drückt mit seinen Worten aber auch aus, dass der am 10. Mai 1760 in Basel geborene und am 22. September 1826 in Schwetzingen verstorbene Heimatdichter ein hohes Ansehen genießt.
Und weil Johann Peter Hebel seine Kindheit zum Teil in Hausen im Wiesental, dem Heimatdorf seiner Mutter Ursula, verbracht hat, wird dort auch alljährlich das Hebelfest mit der festlichen Verleihung des Hebelpreises gefeiert. In diesem Jahr wird der Hebelpreis an den elsässischen Schriftsteller Pierre Kretz gehen. 

Das Zusammengehörigkeit stiftende Hebelfest geht auf den 10. Mai 1860, dem 100. Geburtstag Johann Peter Hebels, zurück. Damals trafen sich etwa 50 ehrenwerte Basler Bürger zur Gründung der Basler Hebelstiftung. Anlass und ursprünglich alleiniger Stiftungszweck war die Erfüllung eines nur mündlich überlieferten Wunschs des Dichters. Er wollte nämlich, dass den jeweils elf ältesten Männern in Hausen jeden Sonntag ein einfaches Mittagessen und ein Schoppen Wein spendiert werden sollten.
Dafür wurde spontan gesammelt und die Stiftung ins Leben gerufen. Das „Hebelmähli“ ist denn auch der historisch-soziale Kern des Hebelfests. Seither werden immer am 10. Mai die elf ältesten Männer sowie der jeweilige Bürgermeister von Hausen, seit 1972 auch die zwölf ältesten Frauen, zum „Mähli“ eingeladen. Morgens um 6 Uhr beginnt der Tag mit dem traditionelle Wecken, ein Konzert der Hebelmusik und einen Kinderumzug gibt es ebenfalls. Und alle Hausener sind auf den Beinen. 

Das Fest ist von großer Bedeutung in Hausen, was die Gemeinde vor zwei Jahren dazu veranlasste, sich mit dieser Tradition um Aufnahme in das "Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Unesco“ zu bemühen. Der Antrag hatte allerdings keinen Erfolg.
Für Wernfried Hübschmann, der das Projekt federführend begleitet hatte, ist jedoch ein weitere Anlauf denkbar. „Wir werden das Ergebnis analysieren und schließen nicht aus, bei einem künftigen Bewerbungsverfahren erneut in den Ring zu steigen“. 

Es war Johann Peter Hebel stets ein Anliegen, die Menschen zusammenzubringen. Er wusste, wie wichtig Gespräche und ein Gemeinschaftsgefühl für das Wohlbefinden des Menschen sind. Durch die Alemannischen Gedichte Hebels (1803) wurde das Alemannische sogar in den Rang einer eigenständigen Literatursprache erhoben. Hebel: „Ich kann in gewißen Momenten innwendig in mir unbändig stolz werden, und mich bis zur Trunkenheit glücklich fühlen, dass es mir gelungen ist, unsere Sprache classisch zu machen.“

Der italienische Autor Cesare Cases beschreibt den Sprachstil Hebels als die Sprache der Naturliebhaber und der Freunde der ländlichen Gebräuche, beides aus der Sehnsucht nach der Heimat erwachsen: „In einer Zeit, in der man mehr von naiver Poesie sprach, schien Hebels Poesie die Natur und den Menschen zu vereinen“. Johann Peter Hebels Anliegen war es, den Blick der mehrheitlich ländlichen Bevölkerung zu weiten über Landschafts- und Landesgrenze hinaus. Religiöse Toleranz, Gedankenfreiheit und aufgeklärtes Fürstentum waren der Nährboden für Hebels Denken, Schreiben und Wirken. Das wirkt bis heute nach.

Elmar Vogt


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