Jule kuschelt sich zufrieden schmatzend an ihre Mama Sarah Klotten. Ihre Augen sind geschlossen, die Gesichtszüge entspannt. Das zwei Monate alte Mädchen war das letzte Kind, das in der alten Kinderklinik aufgenommen wurde. Einen Tag vor dem Umzug. Sie kam knapp fünf Wochen vor dem errechneten Termin zur Welt und musste wegen einer Darmverengung gleich nach der Geburt in der Kinderklinik operiert werden. Auf zwei Wochen Intensiv - folgte eine Woche auf der Normalstation: Sarah Klotten musste einige Zeit in der Klinik bleiben, bis sie mit ihrer Kleinen nach Hause durfte.
Dass Jule nun erneut stationär aufgenommen werden musste, ist einem Magen-Darm-Virus geschuldet, den sich das Baby ausgerechnet so kurz vor dem Umzug eingefangen hat. Doch der Klinikwechsel war viel angenehmer als Klotten befürchtet hat. „Es ist alles ganz ruhig und geordnet abgelaufen, das war wirklich beeindruckend“, lobt sie.
Jetzt sitzt die 39-Jährige auf einem Sessel im großzügigen Patientenzimmer der Station 5 mit ihrer Kleinen auf dem Arm und kann durch die große Fensterfront zugucken, wie der Oktoberwind bunte Blätter davonträgt. Eine Wand, der Vorhang und die Beleuchtung im Zimmer sind grün. „Der Unterschied zur alten Klinik ist wirklich extrem“, sagt sie. „Im Patientenzimmer der alten Klinik war es mit vier Betten sehr eng und der Fahrstuhl so klapprig, dass man immer Angst hatte, steckenzubleiben.“ Doch das „großartige Personal“ habe alles wett- und aus der Situation das Beste gemacht. „Die Mitarbeitenden sind mit so viel Herz und Leidenschaft bei ihrer Arbeit, das ist unbeschreiblich schön.“
Darüber habe man die schwierige räumliche Situation schonmal vergessen können. „Ich habe mich zu jeder Zeit sehr gut aufgehoben gefühlt, auch schon bei der Geburt, und ich hatte nie das Gefühl, nur als Nummer gesehen zu werden, egal wie stressig es für das Personal war.“ Das Bild der großen, unpersönlichen Uniklinik, das viele im Kopf hätten, könne sie eindeutig widerlegen.
Nichtsdestotrotz ist Klotten froh und dankbar, dass es jetzt die neue Klinik gibt. „Hier wurde an alles gedacht“, sagt sie und lässt den Blick durch das Zimmer schweifen, das „keinen Krankenhauscharakter hat“, wie sie sagt. Es gibt genug Platz, um Besuch zu empfangen und sich nicht eingeengt zu fühlen, die Couchliege kann zum bequemen Schlafplatz für Eltern umfunktioniert werden, der ganze Raum wirkt nicht steril, sondern gemütlich.„Und es ist toll, dass jedes Zimmer ein eigenes Bad hat“, schwärmt die dreifache Mutter. Was außerdem auffällt: Es ist erstaunlich ruhig. „In der alten Klinik hat man das Kind drei Zimmer weiter noch schreien gehört, hier dringen nicht mal die Geräusche vom Gang herein.“
Zufrieden mit dem neuen Umfeld ist auch Ulrike Teufel-Schäfer, die sagt: „Der Altbau war einfach nicht mehr zumutbar.“ Die Leitende Oberärztin der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin hat mit vielen Eltern gesprochen, die mit umgezogen sind. Alle seien hocherfreut über die neuen Räume und Möglichkeiten. Schon in den ersten Tagen hätten einige den sogenannten Raum für Entwicklung und Normalität rege genutzt. „Es ist schön, dass die Familien jetzt auch mal rauskommen aus den Patientenzimmern.“ Natürlich sei wie bei jedem Umzug nicht von Anfang an alles perfekt eingerichtet und die viele neue Technik muss man erst noch beherrschen lernen, aber der Start sei gelungen und vielversprechend.
So sieht das auch Sarah Klotten. Sie lebt mit ihrer Familie in Ichenheim in der Ortenau. „Ich habe mich bewusst für Freiburg entschieden, obwohl andere Kliniken näher sind, und ich habe diese Entscheidung nicht bereut.“ Auch wenn künftig etwas mit ihren Töchtern oder ihrem Sohn sein sollte, werde sie nach Freiburg fahren. „Das schöne Umfeld macht den Weg in die Klinik auf jeden Fall leichter, nimmt ein bisschen Angst vor einem Krankenhausaufenthalt.“
Von Kathrin Blum