Im Rahmen des Städtlitages holte Helmuth Seiter am zurückliegenden Wochenende die im vergangenen Jahr durch Corona verhinderte Feier zum 50-jährigen Bestehen seines Betriebes nach. Mehr als 100 geladene Gäste lud er zum Theater auf dem Kirchplatz ein. „Eigentlich macht mir die Arbeit immer noch großen Spaß“, sagt Seiter. Jedoch steige mit fast 77 Jahren auch das Bedürfnis, sich verstärkt Hobbys zu widmen. Als solche habe er „Softsportarten“ wie Radfahren, Wandern oder Schwimmen entdeckt. Da er bei Kaja Wohlschlegel, die sieben Jahre lang an seiner Seite arbeitete, das Unternehmen in besten Händen wisse, sei der Zeitpunkt für die Übergabe nun gekommen.
Kaja Wohlschlegel führt Seiter Immobilien als neue Inhaberin im Sinne des Gründers unter dem etablierten Markennamen weiter. Die Vermittlung von Häusern, Grundstücken und Wohnungen im privaten sowie im gewerblichen Bereich mit allen Service- und umfassenden Beratungsleistungen hat sie im Portfolio. Seiter Immobilien ist im gesamten Dreiländereck und vereinzelt auch darüber hinaus tätig. Aus dem Bauträgergeschäft hat sich das Unternehmen aber zurückgezogen. Wie Helmuth Seiter ist auch Kaja Wohlschlegel Ur-Kandernerin und gut vernetzt.
„Ehrlich, offen, geradlinig und zuverlässig sein, immer bodenständig bleiben“ – dies sei stets seine Maxime gewesen, schildert Seiter. „Authentisch auftreten und allen auf Augenhöhe begegnen“, ist auch für Kaja Wohlschlegel selbstverständlich, die als ausgebildete Kauffrau, Redakteurin und geprüfte Maklerin beste Voraussetzungen mitbringt. Dennoch ist sie froh, bei Bedarf weiterhin auf den Rat ihres früheren Chefs zurückgreifen zu können, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Dorothea aufbaute.
Dass er ohne Vater (dieser fiel im Krieg) in sehr bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, dürfte mit ein Grund für den Ehrgeiz sein, den Helmuth Seiter nicht nur auf dem geschäftlichen Gebiet entwickelte. Entscheidend geprägt hat seinen beruflichen Werdegang Horst Rösinger, der den erfolgreichen Amateurfußballer und gelernten Bankkaufmann Seiter eines Tages auf dem Kickplatz fragte, ob er nicht in seinem Immobilienbüro arbeiten wolle. Seiter sagte zu, lernte bei Rösinger alle Grundlagen des Metiers und machte sich dann am 1. Oktober 1971 „mit einem Schreibtisch und einer Schreibmaschine“ in Kandern selbstständig. Am Anfang war Klinkenputzen angesagt; die ersten Kunden waren meist doppelt so alt wie der damals 26-Jährige. Mit einer Versicherungsagentur, die er nach 25 Jahren an eine seiner damaligen Mitarbeiterinnen übergab, baute er sich ein zweites Standbein auf. Außerdem stieg Seiter ins Bauträgergeschäft ein. Längst ist er in Kandern und Umgebung eine Institution (siehe folgende Seite).
Seiter weiß: Im Immobiliengeschäft ist – in Zeiten des Internets mehr denn je – der zwischenmenschliche Faktor wichtig, auf den auch Kaja Wohlschlegel setzt. Nicht der Verkauf an sich ist für sie das Spannende an ihrem Job, „sondern die Geschichten rund um den Verkauf.“ Dafür hat sie ihr großes ehrenamtliches und kommunalpolitisches Engagement etwas zurückgeschraubt. Und wie Seiter liegt auch ihr die Förderung der Vereine, vor allem der sportlichen Jugendarbeit, sehr am Herzen. „Denn in der Coronazeit sind bei vielen Kindern Bewegungsdefizite entstanden“, weiß sie. hf