Der Hoselips ist eine kleine hölzerne Figur, die ein Weinfass im Rathaus der Kaiserstuhlgemeinde schmückt. Geschnitzt wurde die rund 50 Zentimeter große Figur im 18. Jahrhundert von einem Küfer. Doch wie wurde der kauzige Kerl im Lendenschurz zur Symbolfigur der Bahlinger Winzer?
In Bahlingen war früher der Wein die Haupteinnahmequelle der Einwohner. Daher war es üblich, die Steuern mit Wein statt Geld zu bezahlen. Dieser Wein wurde in schön verzierten Fässern im Rathauskeller gelagert, bis er reif zum Verkauf war. Auf einem dieser Fässer befand sich auch jener Hoselips.
Der Sage nach soll während einer Weinschwemme ein Mannheimer Weinhändler unter der Bedingung Wein gekauft haben, dass er den Hoselips als Dreingabe erhält. In den folgenden sieben Jahren gab es dann, so die Überlieferung, schlechte Weinernten. So wurden denn der Bürgermeister und der Ratschreiber beauftragt, mit dem Weinhändler zu verhandeln und den Hoselips wieder zurück an den Kaiserstuhl zu bringen – mit Erfolg. Denn siehe da, seit die Bachus-Figur ins Bahlinger Rathaus zurückgekehrt ist, gedeiht der Wein auch wieder.
Davon überzeugen können sich Besucher des Hoselipsfests am kommenden Wochenende, 8. bis 10. September. Seit 1977 begehen Gemeinde und Vereine das Dorffest im Zweijahresrhythmus – einzig unterbrochen von der Coronapandemie.
Die Veranstalter haben auch in diesem Jahr ein buntes Programm auf die Bühne gestellt, dass dem letzten Hoselipsfest 2019 in nichts nachstehen soll. Zwischen Fassanstich, Kindertheater, Blasmusik und leckeren Weinkreationen ist für Jung und Alt einiges geboten. Neben Wein und Unterhaltung locken vor allem die vielfältigen kulinarischen Angebote in den Buden und Festhöfen Feinschmecker und Feierfreudige aus der gesamten Region an. Nicht fehlen darf selbstverständlich der Hoselips selbst, der zuletzt von Lorenz Gehring gemimt wurde und den Festtrubel am Wochenende gut gelaunt begleitet.