BINZEN. Der Samstag, 9. Juli, steht in Binzen ganz im Zeichen der Freiwilligen Feuerwehr, die mit einem großen Fest für die gesamte Bevölkerung an ihre Gründung vor 150 Jahren erinnert. In und bei der Gemeindehalle wird von 15 Uhr an allerhand geboten.
So wird ein Feuerlöschertraining angeboten. Auch ist der Gefahrgutzug des Landkreises Lörrach mit seinen Spezialfahrzeugen vor Ort. Die Vorführung von technischen Hilfeleistungen durch die Nachbarwehr Eimeldingen und Demonstrationen der Jugendwehr runden das feuerwehrspezifische Programm ab, zu dem auch die Aktiven mit einer Fahrzeugschau beitragen. Für die Bewirtung der Gäste sorgt der Musikverein Binzen, der dann von 18 Uhr an auch ein Abendkonzert gibt. Danach übernimmt die Band Sound Drops.
„Der Musikverein hängt sich unter Regie des Vorsitzenden Andreas Kalchschmidt für uns voll rein", freut sich Kommandant Patrick Schöpflin über den Zusammenhalt im Dorf.
Die Wehr steht im Jubiläumsjahr ausgezeichnet da. Die Personalstärke hat sich zwischen 35 und 40 Aktiven eingependelt. Berufs- oder studienbedingte Abgänge könne man bislang durch Neuzugänge aus der Jugendwehr oder motivierte erwachsene Quereinsteiger kompensieren. Dass dies so bleibe, sei eine der großen Herausforderungen für die Zukunft, sagt Schöpflin. Auch technisch befindet sich die Binzener Wehr auf der Höhe der Entwicklung. Ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug, dessen Anschaffung für die Gemeinde eine Investition von rund 450000 Euro bedeutet, ist gerade im Bau. Mit ihm ist die Runderneuerung des Fuhrparkes, der aus vier Gefährten besteht, vorerst abgeschlossen. Die Kameraden können sich seit Jahrzehnten der Unterstützung durch die Gemeinde sicher sein, die den Feuerwehrbedarfsplan Zug um Zug umsetzt.
Da die Anforderungen immer anspruchsvoller werden, wird auf Aus- und Fortbildungen großer Wert gelegt. Jeden Mittwochabend kommen die Wehrleute, zu denen auch zwei Damen gehören, zusammen entweder, um gemeinsam zu üben oder gruppenweise Themen zu bearbeiten.
Mit dem dynamischen Wachstum der Gemeinde hat sich auch das Einsatzgebiet der Feuerwehr enorm ausgedehnt, das auch den Gewerbepark am Dreispitz umfasst. Gut 30-mal im Jahr müssen die Blauröcke ausrücken - ,,Tendenz steigend", so Schöpflin. Hilfeleistungen dominieren mittlerweile, auch Einsätze zur Beseitigung von Unwetterschäden nehmen zu. Schöpflin hebt die effektive Kooperation mit den Wehren im Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal hervor. Die Alarmordnung ist so abgestimmt, dass auch tagsüber immer genügend Feuerwehrleute verfügbar sind.
Gegründet wurde die Binzener Wehr am 28. April 1872. Der Neubau des Rathauses mit integriertem Spritzenhaus und Schlauchturm 1909 und die Anschaffung der ersten Motorspritze 1930 waren die ersten bedeutenden Meilensteine. Seit 1996 sind die Binzener Retter auf einem ehemaligen Speditionsareal am nördlichen Dorfrand sehr großzügig untergebracht. Ihr Domizil haben sie ausgebaut und 2015 um einen Sanitär- und Umkleidetrakt erweitert.
Persönlichkeiten, die die Wehr prägten, gab es einige: Willy Kreutner war von 1971 bis 1987 Kommandant, noch länger Abschnittskommandant und Wegbereiter der Partnerschaft mit den Sapeurs Pompiers aus dem elsässischen Cernay. Unter seinem Nachfolger Rolf Sinz wurde 1991 die Jugendwehr gegründet. 12 Jungretter gehören ihr momentan an. Hans Littin schließlich, 14 Jahren an der Spitze, führte die Wehr in die Moderne. Seit mittlerweile zwölf Jahren steht Patrick Schöpflin in der Verantwortung, unterstützt durch seinen Stellvertreter Markus Greiner, der im Frühjahr seine bereits fünfte Amtszeit antrat. hf