Seit 50 Jahren sind die Ortschaften Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen mittlerweile zur Gesamtgemeinde Schuttertal vereint. Aber sind sie auch zusammengewachsen? Drei Vereinsvorsitzende äußern sich.
Marco Zehnle, Vorsitzender des Motorsportclubs Alemannorum Schweighausen zieht ein Fazit. „Insgesamt ist es besser geworden, seit ich vor 20 Jahren nach Schweighausen gekommen bin“, sagt der 37-Jährige. „Gerade zwischen den Dörlinbachern und den Schweighausenern ist doch kräftig gestichelt worden.“ Heute wären die Sprüche vorwiegend augenzwinkernd gemeint.
Im Verein gäbe es Mitglieder aus allen drei Gemeinden, in der Vorstandschaft seien auch Dörlinbacher, zumal der ehemalige Vorsitzende Anton Singler ein Dörlinbacher sei. „Wir sind kein rein Schweighausener Verein“, sagt Zehnle „zumal der einzige derzeit aktive Fahrer ein Schuttertäler ist.“ Dennoch sei der Kontakt nach Schuttertal schon deutlich sporadischer. „Man merkt, dass es zwei Dörfer weit weg ist“, so der MSC-Vorsitzende. Kontakte gebe es dennoch durch den Verleih des vereinseigenen Bauzauns, wenn am Eichberg ein Fest sei. „Wir verleihen den Bauzaun, dafür bekommen wir den einen oder anderen Helfer für den Motocross“, erklärt Zehnle. Selbstverständlich sei auch, dass man die Termine im Ort abstimme, so dass gerade am Motocross-Wochenende keine anderen Veranstaltungen in Schuttertal stattfänden. „Letztlich könnte ich mir nicht vorstellen, dass jedes Dorf für sich alleine ist, doch ich habe es auch nie anders als jetzt erlebt. Trotzdem kann man immer noch etwas verbessern.“
Gelebte Teamarbeit über die Dorfgrenzen hinaus praktizieren auch die Fußballvereine aus Dörlinbach und Schweighausen. Die Spielgemeinschaft bei der Männermannschaft existiert nun schon das sechste Jahr und längst spiele die Herkunft der Kicker keine Rolle mehr, wie Florian Riehle, Vorstand Öffentlichkeitsarbeit beim SV Dörlinbach, berichtet. „Es gibt nach wie vor Kirchturmdenken, doch die Kirchtürme werden kleiner“, sagt der 34-Jährige schmunzelnd. Noch immer gebe es drei Hallen und drei Schulen, auch habe jeder Ortsteil seine eigene Tradition. Da im Ortsteil Schuttertal kein Fußballclub existiert, treffen sich alle Fußballbegeisterten bei der SG - wie auch Riehle, gebürtiger Schuttertäler, der durch sein ehrenamtliches Engagement im Fußballverein zumindest ideell ein Stück Richtung Dörlinbach gewandert ist. Auch der regelmäßige Wechsel der Heimspiele zwischen den Sportplätzen in Dörlinbach und Schweighausen verlaufe völlig reibungslos.
Das eigene Dorf im Mittelpunkt sieht David Schätzle vom Vorstandsteam des Männergesangverein Schutterbund Schuttertal. „Die Arbeit im Verein ist vorwiegend ortsteil bezogen“, sagt der 33-Jährige. Wir haben in Schuttertal ein sehr aktives Vereinsleben, für mehr Arbeit wäre das Jahr zu kurz.“
Schätzle, gebürtiger Schuttertäler, hat Freunde aus den beiden anderen Ortsteilen, sieht jedoch nicht so viele Berührungspunkte das Tal aufwärts. „Es ist in allen Ortsteilen so, dass sich die Vereine in erster Linie in ihrem Dorf engagieren.“ Trotzdem würde man beim Gesangverein nicht nein sagen, wenn es darum ginge, sich mit mehr Auftritten oder anderweitiger Unterstützung in Dörlinbach oder Schweighausen einzubringen, sofern der eigene Kalender dies zuließe. Schätzle freut sich auf das bevorstehende Theaterprojekt „Wellenreiter“, welches zum Dorfjubiläum 2020 geplant, dann aber Corona zum Opfer gefallen war.
Bei diesem Freilufttheater arbeiten alle drei Ortschaften zusammen. Ein guter Anlass, weiter zusammenzuwachsen.
50 Jahre Gemeinde Schuttertal
Grußwort des Bürgermeisters
Vor 50 Jahren, zum 01.01.1974, haben sich die damals selbständigen Gemeinden Dörlinbach, Schuttertal und Schweighausen im Zuge der Gemeindereform Baden-Württemberg zur neuen Gemeinde Schuttertal vereinigt.
In einer gemeinsamen Vereinbarung, unterzeichnet von den damaligen Bürgermeistern Billharz (Dörlinbach), Himmelsbach (Schuttertal) und Griesbaum (Schweighausen), wurde Grundlegendes, wie etwa die Namensgebung, der Verwaltungssitz und die Einführung der unechten Teilortswahl, geregelt. Bis zur Unterschrift dieser Vereinbarung war es jedoch ein langer Weg. Schwierige Verhandlungen, emotionale Diskussionen und eine Bürgeranhörung gingen der Zusammenführung voraus.
Rückblickend kann festgestellt werden, dass die Vereinigung für die neue Gemeinde und deren Bewohner von Vorteil war. Die Ortsteile und deren Menschen sind zusammengewachsen und haben sich, ohne die dörfliche Identität zu verlieren, weiterentwickelt. Jeder Ortsteil auf seine individuelle Art und Weise.
Nun feiert die Gesamtgemeinde Rahmen des Neujahrsempfangs ab 10.00 Uhr in der Turn- und Festhalle Schuttertal. Schuttertal das 50-jährige Jubiläum im am Sonntag, den 21. Januar 2024,
Hierzu sind alle Interessierten sehr herzlich eingeladen.
Matthias Litterst, Bürgermeister
