Gemeinsam durch Höhen und Tiefen
Der heutige zweite Vorsitzende der WVE, Kurt Wagner, erinnert sich noch an die Anfänge, als ob sie erst wenige Wochen zurückliegen: „Es herrschte Anfang der 90er-Jahre eine heftige Wirtschaftskrise, unter der viele Unternehmen litten. Und auch die Gastronomie befand sich damals auf einem Tiefstand. Wir mussten etwas machen.“ Die Initialzündung kam damals von Edeltraud Barthel vom Gasthaus Adler. Sie scharrte 1994 engagierte Mitstreiter für den Gründungsvorstand um sich.
Eine weitere Herausforderung für die Unternehmen war laut Wagner das Zusammenführen der Ortsteile, um den Wirtschaftsstandort und das Gemeindeleben in der durch die Gebietsreform zusammengeführten Gemeinde Ehrenkirchen zu stärken. „Es musste einfach Schluss sein mit der damals nach wie vor herrschenden Kirchturmpolitik in den einzelnen Ortsteilen“, betont Kurt Wagner. Das war die Geburtsstunde der ersten „Ehrenkirchener Woche“, an der zahlreiche Firmen Tag für Tag Einblicke in ihre Tätigkeiten boten und insbesondere damit Menschen aus der Gemeinde ansprachen. Die Vorführungen und Ausstellungen, unter der Woche fanden sie in den Abendstunden statt, stießen auf großes Interesse und so wurde die Gewerbeschau in den Folgejahren mehrfach fortgesetzt. Durch die starke Präsenz der Mitgliedsbetriebe in der Öffentlichkeit stieß die WVE bei anderen Firmeninhabern auf immer mehr Aufmerksamkeit.
Und so wuchs die Vereinigung rasch an.
Im Fokus: Nachwuchsförderung
Zu Beginn der 2010er-Jahre gestaltete sich die Suche nach einem Ausbildungsplatz für junge Menschen sehr schwierig, denn: „Damals gab es mehr potenzielle Auszubildende als Lehrplätze in den Betrieben“, erzählt Wagner. Heute sei es genau umgekehrt: Viele Ausbildungsplätze blieben offen, weil es zu wenige Bewerber gäbe.
Wagner, damals auch Elternbeiratsvorsitzender an der Jengerschule, gewann Schulleitung und Elternvertreter für die Idee einer Jobbörse. Sie startete 2012 als „Nacht der Ausbildung“ und wurde nach dem Erfolg der Premiere jährlich organisiert. Das Angebot wurde ausgeweitet, überregionale Ausbildungsbetriebe beteiligten sich, bis die Wirtschaftsvereinigung den Ausstellerkreis aus organisatorischen Gründen wieder auf die Mitgliedsbetriebe reduzierte.
Gut vernetzt
Längst blicken die Mitglieder der Ehrenkirchener Wirtschaftsvereinigung auch über den eigenen Tellerrand hinaus. Die gemeinsamen Ausbildungsangebote in der Region lösten eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein der Nachbargemeinden Schallstadt, Ebringen und Pfaffenweiler aus. „Gemeinsam sind wir deutlich stärker und besser aufgestellt“, freut sich der WVE-Vorstand. Man veranstalte gemeinsame Jahresauftaktveranstaltungen und Sommerfeste. Außerdem ist man zusammen an den Jobbörsen beteiligt.
Zukunft im Blick
Aus der Ehrenkirchener Woche sind inzwischen zwei Veranstaltungsformate geworden: der „Ehrenkirchener Frühling“ und der „Ehrenkirchener Herbst“, welcher am Sonntag, 29. September, erneut stattfindet. Besonders nach der Corona-Pandemie besinnen sich die WVE-Mitglieder auf den Kern ihrer Netzwerkarbeit, die gegenseitige Solidarität. Und die ist nach Überzeugung Wagners gerade heute wichtig: „Die aktuelle Wirtschaftskrise ist auch bei uns angekommen.“ Der Vorstand hat auch die Zukunft im Blick. Deshalb wolle man bei der kommenden Mitgliederversammlung mit neuen Vorstandsmitgliedern die Weichen für die Zukunft stellen.
mps