Weinhaus Wasenweiler: Mit neuen Strukturen in die Zukunft

Dass der Weinmarkt momentan sehr schwierig sowie von einem zögerlichen Kaufverhalten der Konsumenten und gestiegenen Kosten geprägt ist, beklagt wie viele seiner Kollegen auch Manfred Zimmermann. Der Chef im Wasenweiler Weinhaus, der Geschäftsführer und Kellermeister zugleich ist, spricht in diesem Zusammenhang von einem sortenreinen und unverkennbaren Ausbau der Weine, aber auch davon, dass die Aufmachung gründlich überdacht werden muss. Ein erster Schritt ist im Ihringer Teilort bereits getan. So gibt es längst neue Etiketten, die reduzierter und auf das Wesentliche konzentriert sind.

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Die Optik sei bei der Entscheidung der Käufer, nach einem Wein im Regal des Supermarkts zu greifen, wesentlich. Nach und nach soll deshalb bei allen noch nicht relaunchten Produkten das Etikett auf eine neue Version umgestellt werden.

Aber nicht nur der Imagewechsel ist ein wichtiges Thema im Weinhaus - ein Betrieb, der bereits 1935 als örtliche Genossenschaft Wasenweiler Winzer mit einer Handvoll Visionären gegründet worden war. In den ersten Jahrzehnten entwickelte man sich kontinuierlich erfolgreich, hatte dann aber auch mit Hochs und Tiefs - darunter auch Abwanderungen von Winzern - zu kämpfen.

Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt haben entscheidende Umstrukturierungen stattgefunden. Mit dem Ihringer Weingut Karl Karle und dem Schlossgut Istein hat man eine Kooperation und seit Anfang 2021 steht Manfred Zimmermann an der Spitze der beiden Ihringer Häuser. Nach jahrelanger Erfahrung in erfolgreichen Erzeugerbetrieben hat er seinen Arbeitsplatz nach Wasenweiler verlegt.

Nachdem das Weingut Karl Karle jedoch zunächst nur seine Kellerei in den Ortsteil umgesiedelt hatte, wird dort jetzt seit Ende März auch die Verwaltung beider Betriebe und der gesamte Weinverkauf abgewickelt. Das ungenutzte Gebäude in Ihringen soll zum schnellstmöglichsten Zeitpunkt verkauft werden. Zimmermanns Idealvorstellung wäre, dass sich wieder ein Weingut als Käufer findet, bisher jedoch bestehe nur Interesse an einer sonstigen gewerblichen Nutzung. Mit dem Verkauf des Gebäudes würde Geld frei für notwendige Investitionen im Keller in Wasenweiler. Auch was das Personal angehe, ergäben sich durch den nur noch in Wasenweiler bestehenden Standort deutliche Einsparungen. Eine Mitarbeiterin sei nach Wasenweiler gewechselt. Schon vor dem geplanten Verkauf frei werdende Stellen in Ihringen habe man im Hinblick auf die künftige Struktur nicht mehr neu besetzt. In der Regalen des Verkaufsraums stehen wie bisher schon beide Produktpaletten - das Portfolio ergänzt sich.

Nach wie vor werden im Ortsteil Trauben von gut 50 Hektar Reben verarbeitet, davon entfallen rund 75 Prozent auf den Anteil des Weinguts Karl Karle. Rund 500.000 Flaschen pro Jahr werden durchschnittlich in Wasenweiler abgefüllt - viel zu hoch ist in diesem Zusammenhang für Zimmermann noch der Anteil der Literflaschen, den er mit rund 60 Prozent benennt. Eine Erhöhung des Anteils der Dreiviertel-Liter-Flaschen ist sein erklärtes Ziel. Was den Produktkatalog der beiden Betriebe angeht, ist der Anteil von Weißwein seit Jahrzehnten gewachsen. Weiß- und Grauburgunder sind die Hauptsorten, zudem Rivaner, Silvaner, Scheurebe, Muskateller, Chardonnay und Gewürztraminer. Nach vor gibt es aber auch Spätburgunder, zudem etwas Merlot. Allesamt sind die Weine alltagstauglich und typisch ausgebaut - man soll die Standortunterschiede von Ihringen und Wasenweiler, was den Boden angeht, auch schmecken. Ihringer Weine seien in der Regel fein und mineralisch geprägter, sehr lösshaltige Lagen in Wasenweiler würden kräftigere Topfen hervorbringen.

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Die bevorstehenden Weintage in Ihringen will Zimmermann nutzen, um auch seine Produkte, Weine und Sekte, präsentieren zu können. Dadurch könnten möglicherweise neue Kunden für beide Betriebe gewonnen werden.

Von Ulrike Ott