Für die besondere Atmosphäre bei Stimmen-Konzerten sind insbesondere die Auftritte im Grünen, in Parks in Lörrach und in der Region bekannt und beliebt. Insgesamt drei Spielorte in Parks gibt es auch dieses Jahr. Dazu gehören der Wenkenpark in Riehen und die Limowiese beim Werkraum Schöpflin in Brombach.
Der Wenkenpark bietet eine besondere Umgebung für intime Konzerterlebnisse. An zwei Abenden direkt nach der Festivaleröffnung treten hier spannende Künstler auf. Den Anfang machen am Freitag, 12. Juli, Kaleida und Ivo Dimchev. Kaleida ist ein deutsch-britisches Bandprojekt der Sängerin Christina Wood und der Keyboarderin Cicley Goulder. Die beiden werfen einen betont weiblichen Blick auf die progressive Popkultur. Minimalistische Musik mit ausgefeilter elektronischer Kunst bewegt sich in coole, mystische Klangwelten hinein. Der Bulgarier Ivo Dimchev, der am selben Abend auftritt, überschreitet die Grenzen weit auseinander liegender Musikrichtungen, verbindet Oper und Pop, bulgarische Folklore und elektronische Soundstrukturen. Daraus entstehen Romantik, Melancholie und Energie.
Am Samstag, 13. Juli, tritt der italienische Liedermacher Pippo Polina mit seinem Palermo Acoustic Quintet im Wenkenpark auf. Lyrische Balladen, rockige Songs und poetische Protestlieder sind sein Markenzeichen. Mit zarten und zugleich kraftvollen Liedern begeistert er sein Publikum seit Karrierebeginn als Straßenmusiker bis heute, wo er große Konzertsäle füllt. Mehr als 20 Alben und Zusammenarbeit unter anderem mit Konstantin Wecker und Wolfgang Niedecken prägen seine Laufbahn. Vorab tritt Singer-Songwriter Marius Baer auf, der die Schweiz beim Eurovision Song Contest vertrat.
Ein Kinderkonzert gibt es am Sonntag darauf um 13 Uhr im Wenkenpark mit Sven van Thom, der lustige Texte mit Indie Rock, Rap und Electro-Funk versieht.
Gegen Ende gastiert das Stimmen-Festival auf den Limowiesen beim Werkraum Schöpflin in Brombach. Am Mittwoch, 31. Juli, treten Emel und AySay hier auf. Mit arabischem Folk, Pop und Electronic und einer sehr präsenten Stimme bringt die Tunesierin Emel ihre feministischen Botschaften herüber. Dem widerspricht es keineswegs, dass ihre Lieder romantisch und berührend sind. Das dänisch-kurdische Trio AySay kreiert mit Keyboard, Gitarre, Flöte sowie den traditionellen kurdischen Instrumenten Saz und Darbuka und elektronischen Samples eine Musik, die den Bogen schlägt von Anatolien nach Nordeuropa.
Am Donnerstag, 1. August, ist die Berliner Global-Pop-Band II Civetto beim Werkraum Schöpflin zu Gast. Im vergangenen März erst haben sie ihr viertes Album „Liebe auf Eis“ veröffentlicht. Lässige Vibes, einfühlsame Balladen und urbane Hymnen machen die Musik des Quintetts aus. Im Vorprogramm ist der aus Lörrach stammende Singer-Songwriter Chabezo zu hören. Drum&Bass und Clubsounds treffen auf satte Bläsersätze und 80er-Jahre Sound. Thomas Loisl Mink
Termine: Fr, 12. Juli, Kaleida und Ivo Dimchev;
Sa, 13. Juli, Pippo Pollina; So, 14. Juli, Kinderkonzert
mit Sven van Thom (alle Wenkenpark).
Mi, 31. Juli, Emel & AySay, Do, 1. August,
II Civetto und Cabezo (alle Limowiese Brombach)
Lasst uns einen drauf machen
Kunstprojekt: Esmeralda Conde Ruiz im Burghof
Mit Redewendungen ist es so eine Sache, denn oft erschließt sich die eigentliche Bedeutung des Gesagten nur dem Eingeweihten. Noch heikler wird es, wenn man es mit einer Fremdsprache zu tun hat. Eine Aufforderung wie „Let's paint the town red!“ kann - auch von modernen KI-gestützten Übersetzungstools missverstanden und als Aufruf interpretiert werden, der Stadt einen roten Anstrich zu verpassen. Dabei ist die idiomatische Wendung viel schöner: mit Freunden ausgehen und sich amüsieren, ein Glas zusammen trinken, tanzen, lachen, einen drauf machen.
Diese Doppeldeutigkeit von „Paint the Town Red“ ist der Ausgangspunkt eines Kunstprojekts, das Esmeralda Conde Ruiz extra für die 30. Auflage des Stimmen-Festivals entwickelt hat. Angelehnt an die wörtliche Übersetzung der Redewendung hüllt sie den gläsernen Eingang des Burghofs in rote Folie. Im Inneren sind die Gäste eingeladen, eine weltweit einzigartige Vokalkomposition zu erleben, die ausschließlich mit KI-generierten Stimmen von öffentlich frei zugänglichen Seiten erstellt wurde.
Burghof als Epizentrum des Festivals in Szene gesetzt
Mit seiner Hintersinnigkeit und seiner Innovation, vor allem aber mit seinem Plädoyer für gute Laune verkörpert „Paint the Town Red“ all das, wofür das Stimmen-Festival stehe, so der Veranstalter: „Gemeinsam mit unseren Gästen möchten wir einzigartige musikalische Erlebnisse genießen und uns amüsieren. Zugleich, so die Veranstalter, etabliere das Kunstprojekt den Burghof auch visuell als Epizentrum des Stimmen-Festivals, von dem aus sich das kulturelle Geschehen gut vier Wochen lang in die Stadt und die Region hinein erstreckt. Und es werde verdeutlicht, dass der Burghof der Ort ist, an dem das namensgebende Thema Stimme immer wie der aus neuen, aktuellen Perspektiven beleuchtet wird. Durch die spielerische Darstellung des Wortspiels in Farbe und Ton verändere das Kunstwerk den architektonischen Raum des Burghofs und unterstreiche die Bedeutung von Sprache und menschlicher Stimme. ᏴᏃ