Mit dem Dorfladen erhielt das Bergdörfchen Schweighausen nicht nur einen Markt für die Produkte des täglichen Bedarfs. Denn der Dorfladen ist weit mehr. „Schweighausen hat ein Gesicht bekommen“, sagt Eugen Göppert, einer der beiden Vorsitzenden der Genossenschaft, die den Dorfladen betreibt. Man trifft sich auf ein Schwätzchen, im dazugehörigen Café treffen sich junge Mütter, nachdem sie die Kinder in den Kindergarten gebracht haben, nach dem Mittagstisch kommen Urlauber auf ein Stück Kuchen vorbei. Auf den 36 Sitzplätzen hinter der großen Glasfront mit Blick auf die Hauptstraße und den gegenüberliegenden Hügel herrscht den ganzen Tag über Betrieb. So lange die Sonne scheint, können die Gäste auch im Herbst noch auf der Veranda im Freien sitzen.
Rund 80 Quadratmeter misst die Einzelhandelsfläche in dem Geschäft direkt an der Hauptstraße, die durchs Dorf führt. 1300 verschiedene Artikel, darunter Milch verpackte Wurst, Waschmittel, frisches Obst und eine kleine Auswahl an Tiefkühlkost hat der Kunde zur Auswahl, dazu gibt es Snacks für die Mittagspause. Die Kuchen für das Café werden im Geschäft täglich selbst gebacken nach den Rezepten von Manuel Müllerleile, wie Göppert nicht ohne Stolz erklärt. Die Schuttertälerin wurde mit ihrem Backbuch im vergangenen Jahr Siegerin beim World Gourmet Award in der Kategorie Best Local/City.
Exklusive Genüsse gibt es also in dem liebevoll hergerichteten Geschäft in der Ortsmitte unweit der Festhalle - und das sieben Tage die Woche. Von Montag bis Freitag öffnet der Laden bereits um 6 Uhr morgens, samstags um sieben, sonntags um acht Uhr. So können unter der Woche Berufstätige aus dem Ort auf dem Weg zur Arbeit noch ihr Pausenbrötchen mitnehmen. Ladenschluss ist stets um 18 Uhr. Für guten Service in all der Zeit sorgen eine hauptamtliche Marktleiterin, drei Teilzeitkräfte und rund ein Dutzend Aushilfen, die größtenteils aus dem Schuttertal stammen.
Eigentümer des Dorfladens ist die eigens hierfür gegründete Genossenschaft, die derzeit knapp350 Mitglieder umfasst. „100 Euro kostet ein Anteil“, erklärt Göppert, der zwar überwiegend Bewohner Schweighausens in der Genossenschaft führt, aber vereinzelt sogar auch Urlauber von weither, die sich für das Geschäft und sein Angebot begeistern konnten. Jeder Genosse ist also Mitinhaber des Geschäfts, kauft sozusagen bei sich selbst ein - „ein wichtiges Identifikatonskritierium“, ist Göppert überzeugt, der gemeinsam mit dem nicht verwandten Stefan Göppert die Geschicke des Dorfladens maßgeblich lenkt. Beraten steht ihnen der neunköpfige Aufsichtsrat zur Seite. „Das Ziel war, auf diese Weise die Bevölkerung mitzunehmen.“
Von entscheidender Bedeutung sind auch die Handwerksbetriebe, deren Inhaber teils der Genossenschaft angehören. Sie bringen sich ehrenamtlich in das Geschäft ein. In 3400 Stunden Eigenleistung ist der Laden auf dem Gewölbekeller des ehemaligen Gasthauses Sonne entstanden.
Die Fassade eines Bauernhauses mit Puppen der Trachtengruppe schmücken das Ladeninnere, die Backabteilung wird von einem Hausdach mit echten historischen Ziegeln überspannt und sorgt für ein authentisches Ambiente.
