Nach der Beerdigung ist nicht alles vorbei - für Angehörige und Freunde fängt die Trauerarbeit oft erst richtig an. Umso wichtiger, dass sie in dieser schweren Zeit nicht alleine gelassen werden.
„Zukünftig wollen wir unsere neuen Räumlichkeiten auch für Veranstaltungen wie Beratungen oder Lesungen nutzen", verrät Petra Roser vom Bestattungshaus Zepp-Höfler-Spittler. Dafür hat sie auch extra eine weitere Mitarbeiterin eingestellt, die sich auf Trauerbegleitung spezialisiert hat. Denn: ,,Uns ist es wichtig, den Menschen zu zeigen, dass sie auch im Nachgang noch weiter von uns begleitet werden, wenn sie Bedarf haben", betont die Bestatterin.
Wie sehr sich das Bestattungshaus den Menschen öffnet, zeigt auch eine weitere Neuerung: Regelmäßig werden Künstler aus der Region ihre Werke in den neuen Räumen in der Grabenstraße ausstellen. Auch wenn eine Vernissage in einem Bestattungsinstitut erst einmal ungewöhnlich klingt, halten wir das für eine gute Gelegenheit, den Menschen die Angst zu nehmen, sie hier willkommen zu heißen und ins Gespräch zu kommen", so Roser, ,, wir wollen einen Platz für Begegnungen schaffen."
Sie hält es für sinnvoll, sich bereits beizeiten mit dem eigenen Tod oder dem von Angehörigen zu befassen. Und das würden auch immer mehr Menschen nutzen. So kann man schon zu Lebzeiten persönliche Präferenzen festlegen, Wünsche äußern und Rahmenbedingungen setzen: Will ich eine Feuer-, Erd-, oder Seebestattung?
Wo soll die Beisetzung stattfinden? Wie genau setzen sich die Kosten zusammen und was gilt es bei den Behörden zu beachten? Und möchte ich einen kirchlichen oder einen freien Redner auf meiner Trauerfeier? Diese und weitere Themen selbstbestimmt zu entscheiden, ist nicht nur für die eigene Person, sondern auch für die Angehörigen sinnvoll, die schließlich im Todesfall im Sinne des Verstorbenen handeln wollen. Sogar die Bezahlung kann bereits im Vorfeld geregelt werden. Zudem eröffnet sich so die Möglichkeit, die Bestattung individuell und persönlich zu regeln - ein Anliegen, dass mehr und mehr zum Thema wird, wie Roser berichtet.
In dem großen Ausstellungsraum sind Särge und Urnen zur Ansicht ausgestellt. Nur wenige als Beispiele, damit die Kunden sich nicht überfordert fühlen. Doch auch hier geht Roser neue Wege.
Zum Beispiel mit Künstlerinnen aus der Region, die ganz besondere Urnen aus Ton, Holz oder sogar Papier fertigen. Die Reduzierung aufs Wesentliche hat allerdings nicht nur ästhetische Gründe. Der Ausstellungsraum soll in Zukunft für die Veranstaltungen zur Trauerbegleitung dienen, zu diesen Gelegenheiten soll alles ins nahegelegene Lager gebracht werden. Je nachdem wie gut dieses Angebot angenommen wird, kann sich Roser auch vorstellen die Veranstaltungspalette zu erweitern.
Nun laden sie und ihr Team aber erst einmal zum Tag der offenen Tür. Momentan wird bei den Bauarbeiten noch der letzte Schliff angelegt, am Sonntag, 9. Oktober, soll aber alles fertig sein.