Heute können die Kutschfahrten gebucht werden als Firmenausflüge, für Hochzeiten und Kindergeburtstage oder einfach für ein gemütliches Beisammensein mit Freunden. Je nach Bedarf kommen der Planwagen, die Hochzeits- oder Postkutsche oder bei Schnee auch der Pferdeschlitten in Einsatz.
Dank einer Spende konnten die Behringers 2008 einen rollstuhlgerechten Planwagen anschaffen. Gemeinsam mit Sepp Zimmermann gründete Heidi Behringer den gemeinnützigen Verein „Rollikutscher“, um auch Rollstuhlfahrern das Erlebnis einer Kutschfahrt zu ermöglichen. Daraus wiederum resultierte die Idee des Rollikutscher-Führerscheins. Rollstuhlfahrer können auf dem Behringer-Hof die Fahrprüfung für eine Kutsche absolvieren und mit einer barrierefreien Kutsche die Natur selbstständig erkunden.
Überhaupt hat das Wort „Barrierefrei“ auf dem Behringer-Hof eine besondere Bedeutung: „Hier ist für Menschen mit Behinderung alles da“, sagt Heidi Behringer. Alle Angebote sind barrierefrei angelegt, seien es Freizeit- oder Therapieangebote. So bietet der zum „Lernort Bauernhof“ zertifizierte Hof Schulklassen die Möglichkeit, den Reichtum und die Fülle der Natur kennenzulernen. Die familiäre Atmosphäre und das Miteinander von Mensch und Tier sind jene Mischung, die den Behringer-Hof zu etwas Besonderem werden lassen. Es ist ein Lernort für Menschen mit und ohne Behinderung. Niemand weiß genauer wie Heidi Behringer selbst, wie sehr tiergestütztes Arbeiten bei unsicheren und ängstlichen Kindern oder bei Kindern mit einer Behinderung eine nachhaltige, positive Auswirkung erzielen kann. Kernstück und die Seele beim tiergestützten Arbeiten sind die Bauernhoftiere: Durch ihre Charaktereigenschaften beeinflussen sie das Verhalten, die Motorik und die Kommunikation der Kinder. Die Tiere vermitteln Ruhe, Geborgenheit, Vertrauen, aber auch Kraft und Ausdauer oder Aufmunterung.
Um allen Kindern den Zugang zu den Tieren zu ermöglichen, ist es daher auch ein großer Wunsch von Heidi Behringer, den bisher nicht barrierefreien Kleintierstall durch einen Neubau ohne Hürden für Rollstuhlfahrer zu ersetzen. Die Pläne dafür liegen in der Schublade und willkommene Spenden sollen bei der Realisierung helfen. Rückblickend auf 40 Jahre Behringer Hof und 20 Jahre Murgtal-Fahrten sagt Heidi Behringer: „Ohne die Menschen, die meinen Traum mitgetragen haben, wäre das alles nicht gegangen.“ Sie meint damit zuvorderst ihren Mann Joachim Behringer, aber auch ihre drei Kinder und die acht Enkelkinder. Drei Generationen bringen sich tagtäglich auf dem Behringer-Hof ein, dazu gesellen sich viele Freunde und ehrenamtliche Helfer. Nur so lässt sich auch das große Jubiläumshoffest stemmen, das mit einem bunten Programm aufwartet: Barrierefreie Spiele, Bogenschießen, Ponyreiten, Handpuppenspiel, Arbeiten mit Naturmaterialien, Musik, Kutschfahrten und natürlich die „tierischen Mitarbeiter“ warten unter anderem auf die Besucher. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt, alle Einnahmen fließen an die Lebenshilfe.