Erfolgreich nachhaltig wirtschaften - ohne Wachstum: Dieses Ziel hat der Ettenheimer Garten- und Landschaftsbau-Unternehmer Heinrich Verhoeven und baut seinen Betrieb klimafreundlich um.
Das fachgerechte Anlegen von Terrassen, Wegen und Plätzen, von Rasen und wilden Wiesen, die Gestaltung von Staudenbeeten wie auch das Setzen von Steinmauern - für das und vieles mehr ist Landschaftsgärtner Heinrich Verhoeven der richtige Ansprechpartner. Seit 1996 ist Verhoeven Stein - Garten - Design in Ettenheim ansässig. Mit seinem Team aus vier Mitarbeitern, und meist auch einem Azubi, bezog er 2008 ein neues Gebäude im innenstadtnahen Gewerbegebiet.
„So, wie es jetzt läuft, ist es gut", sagt der 57-Jährige. Auf was Verhoeven allerdings abzielt, wenn er das sagt, ist ungewöhnlich. Er meint nämlich nicht, dass es gut läuft, weil er von Monat zu Monat höhere Umsätze schreibt. Sondern: Der Betrieb ist ausgelastet, die Einnahmen sind gut und ausreichend, Gewinnmaximierung nicht nötig.
Mit dieser Haltung ist Verhoeven längst nicht mehr allein. ,,Die viele Zeit, in der man sich als Unternehmer mit der Frage beschäftigt: ,Wie kann ich größer werden?', möchte ich jetzt in andere Themen investieren“, hat Verhoeven beschlossen. Wer zum Beispiel effizienter arbeitet und Ressourcen spart, kann Einnahmen steigern, ohne immer mehr Aufträge anzunehmen. Den Betrieb gesund erhalten durch interne Verbesserungen statt immer mehr Volumen, ist die Devise. Dass eine solche Strategie gleichzeitig gut für den Planeten ist, daran besteht für Heinrich Verhoeven kein Zweifel.
Zentral ist für den Landschaftsplaner deshalb die Frage, wie man angesichts des drohenden Klimawandels ein Unternehmen nachhaltig umgestalten kann: Vom repräsentativen Firmengebäude verlegt er seine Büro- und Werkstatträume zurzeit in modular erweiterbare Seecontainer aus zweiter Hand, die er auf dem hinteren Teil des Grundstücks aufstellt. „Der Recyclinggedanke und die Rückbaubarkeit des Ganzen sind mir wichtig", erklärt er. Daneben steht ein größeres Gewächshaus, auf dessen Dach großflächig Photovoltaik-Anlagen montiert werden. Diese sollen den Strom für Betrieb und Heizung vor Ort sowie den zunehmend akkubetriebenen Maschinenpark liefern. „Ich will weitgehend weg von fossilen Brennstoffen", bekräftigt Verhoeven. Denn nicht nur haben die einen hohen Anteil am Treibhauseffekt. Sie könnten auch - siehe die aktuelle Energiekrise - immer noch teurer und knapper werden. Daher möchte Verhoeven auch weitgehend von erdölbasierten Materialien wie Plastik, Schaumstoffen und schwer recycelbaren Baumaterialien wegkommen. Deshalb dämmt er seine Seecontainer mit Hanflehm. Auch die Dächer und Außenwände werden begrünt - beides nicht nur eine Maßnahme zur Klimatisierung des Innenraums, sondern auch zur Verbesserung des Ettenheimer Stadtklimas.
Verhoeven sieht die Anti-Wachstumsstrategie und den nachhaltigen Umbau seines Unternehmens auch als Modellprojekt an: „Ich möchte gerne zur Diskussion anregen, vielleicht Nachahmer finden." Er kann sich vorstellen, dass in Zukunft mehr Kunden zu ihm stoßen, die seine Werte teilen: Denken in Kreisläufen statt fossil getriebene Durchlaufwirtschaft. Und dass ein gesundes Unternehmen nicht zwingend Wachstum braucht - an dieser Überzeugung wächst Heinrich Verhoeven jetzt täglich.