Besonders die Fassadengestaltung hat es in sich: Die 160 Meter lange, mit quadratischer Lochstruktur versehene, Stampfbetonfassade des Parkhauses soll die ehemalige historische Stadtmauer nachempfinden und die Verbindung zwischen Historie und Moderne schaffen. Insgesamt sind auf etwa 8500 Quadratmeter Fläche auf drei Etagen 231 Parkplätze eingerichtet worden.
Besonders interessant ist der Standort am Kronenrain. Dort stand vermutlich das ehemalige Neuenburger Münster, das durch ein Rheinhochwasser im Jahr 1525 zerstört wurde. Mit dem Bau des Parkhauses und des auf dem Dach der Anlage entstehenden Münsterplatzes, wird für die Bürgerinnen und Bürger eine neue Aufenthaltsfläche geschaffen. Die Zufahrt zu dem Parkhaus, das über ein Leitsystem mit Einzelstellplatzüberwachung verfügbare Stellplätze vor dem Gebäude anzeigt, erfolgt über den Kronenrain. Die Ausfahrt ist im untersten Parkdeck mit der Kreisverkehrsanlage an der Bundesstraße 378 angeordnet. Von den 231 Parkplätzen wurden sechs als Frauenstellplätze, zehn als Elternstellplätze und drei als Behindertenparkplätze ausgewiesen. Auf den drei Parkebenen sind insgesamt 15 Ladestationen für Elektrofahrzeuge installiert worden.
Durch die perforierte Fassade wird das Parkhaus auf natürliche Weise belüftet und tagsüber mit natürlichem Licht durchflutet. Die Beleuchtung erfolgt durch dimmbare LED-Lichttechnik. Die Parkebenen sind sowohl über Treppenhäuser als auch Aufzugsanlagen erreichbar.
Ergänzt wird das Parkhaus von einem 36 Meter hohen Turm, der nach dem Gründer der historischen Zähringerstadt Berthold benannt wurde. Er ist mit einer großen Brücke aus Cortenstahl mit dem Münsterplatz auf dem Parkhaus verbunden und erfüllt die Funktion des Bindeglieds zwischen der Stadt und dem im Tiefgestade liegenden Stadtpark am Wuhrloch. Dieser Park gilt - das wurde im Zuge der Landesgartenschau 2022 entsprechend konzipiert - als Zugang hin zum Rheinufer mit den dort geschaffenen Rheingärten. Der Turm verfügt ebenfalls über eine Treppen- und Aufzugsanlage, die den Höhenunterschied von rund 14 Meter zwischen Stadtgebiet und Stadtpark überwindet. Die Fahrstuhlkabine bietet Platz für zwei Fahrräder einschließlich Anhänger und die entsprechende Anzahl an Radfahrern.
Analog zum Parkhaus wurde der Turm ebenfalls mit einer durchlöcherten Stampfbetonfassade verkleidet. Der Kern wurde aus Sichtbeton hergestellt. Die Bauzeit belief sich auf rund eineinhalb Jahre. Durch Verzögerungen in der Lieferkette und durch die Folgen der Corona-Pandemie verzögerte sich die Fertigstellung. Das war auch der Grund, warum das Parkhaus erst vor wenigen Wochen für die Allgemeinheit geöffnet werden konnte. Ein zweistelliger Millionenbetrag wurde für Parkhaus und Bertholdturm investiert; die Stadt Neuenburg erhielt aus verschiedenen Förderprogrammen Zuschüsse.
Maximal die Hälfte der Parkplätze ist für Dauerparker vorgesehen, die dafür im Jahr 999 Euro bezahlen. Ansonsten kostet die Parkgebühr in der ersten Stunde 50 Cent, jede weitere einen Euro - maximal sechs Euro am Tag.