Rhywerk – so heißt das Projekt des St. Josefshauses, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten werden. Mit einem Tag der offenen Tür am Sonntag, 24. September, wird das Gewerbegebäude, das Büro-, Sozialräume und zwei Werkhallen umfasst, feierlich eingeweiht.
Im Gewerbegebiet Einhäge 18 hat das St. Josefshaus die Pforten von 13 bis 18 Uhr weit geöffnet, um Interessierten Projekt und Neubau vorzustellen. Dabei werden Einblicke in die Bereiche Produktion und Textilfertigung gewährt. Erläuterung gibt es zur beruflichen Bildung und zu den Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung.
Dabei sollen Menschen mit Einschränkungen viele Formen zur persönlichen Entfaltung finden. Eine Ausstellung in den Räumlichkeiten setzt sich mit dem Sinn der Arbeit auseinander, das Café Grenzenlos wird die Bewirtung übernehmen. Für die musikalische Unterhaltung sorgen The Mashbangers und auch Aktivitäten für Kinder wird es geben.
Das neue Rhywerk wird ein Arbeitsort werden, der von Inklusion und beruflicher Fachlichkeit geprägt ist. Erstellt wurde die neue Anlage nach dem sogenannten Investoren-Modell. Die Unternehmen Thomann und Mehlin sowie Gottstein-Tiefbau finanzierten und errichteten das Gebäude. Dabei wurden die besonderen Bedingungen für den Zweck beachtet. Das St. Josefshaus zieht als Mieter ein. Der enorme Fortschritt zeigt sich bei allen Bedingungen im Haus.
Das neue Gebäude steht nur wenige Meter vom Rhein entfernt und ist das bisher größte im noch jungen Gewerbegebiet Einhäge am westlichen Stadtrand von Rheinfelden. Zwar ist noch nicht alles fertig eingerichtet, aber die ersten Beschäftigten nutzen bereits die neuen Arbeitsplätze.
In den beiden außenliegenden Hallen wurden eine Montage- und Verpackungsanlage sowie eine Textilproduktion eingerichtet. Für die Beschäftigten ist es wichtig, dort zu arbeiten, wo auch andere Leute arbeiten.„Für uns ist das eine weitere Form zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes, denn die Beschäftigten kommen täglich in einen Bereich, der eben keine abgegrenzte Werkstatt ist. Das ist für sie sehr bedeutsam“, sagt die Werkstattleiterin Dorina Huber.„Dazu gehört auch der tägliche Weg zur und von der Arbeit.“
Dazu wurde in den zurückliegenden Wochen ein Fahrtraining organisiert. Einige der Personen mit Einschränkungen fahren mit dem Linienbus, andere werden in Fahrzeugen befördert. „Das Wegtraining festigt enorm die individuelle Selbständigkeit und bewirkt somit einen hohen emotionalen Nutzen,“ so die Werkstattleiterin. Wenn alle Einrichtungen fertiggestellt sind, werden hier Personen mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Vorlieben zusammenarbeiten. Die Gestaltungsspielräume werden ausgebaut und sich gegenseitig ergänzen.
Zudem bringt das Rhywerk einen wirtschaftlichen Vorteil. In der großzügigen Anlage können gleichzeitig mehrere unabhängige Arbeitslinien eingerichtet, also mehr Partneraufträge erledigt werden. Zwar verfügen die Werkstätten bereits heute über etliche auftragsvergebende Partner aus der Industrie, aber nun können weitere Aufgaben übernommen werden, und die Zahl der Partner kann steigen. In den neuen Räumlichkeiten kann sich die Produktion schnell an die jeweilige Auftragslage anpassen.
Ein Hallenteil lässt sich mit Leichtbauwänden in zwei Bereiche für die Berufsbildung abtrennen. Die Bildungsstruktur ist dabei angelehnt an eine duale Ausbildung, in der Bildungsinhalte an zwei Lernorten vermittelt werden.
Im Mittelbau befindet sich ein Förderbereich, der eng mit dem Berufsbildungsbereich zusammenarbeitet. Alles in allem ist das Rhywerk so ein Ort für Menschen mit Beeinträchtigungen, der für hohe Durchlässigkeit in der beruflichen Qualifizierung steht.