Neu aufgestellt und verjüngt wird sich die Schreiner-Innung Freiburg demnächst präsentieren. Denn bei der Herbst-Mitgliederversammlung, zu der die Innung im 198. Jahr ihres Bestehens am Donnerstag, 24. Oktober, um 18.30 Uhr in die Würth Niederlassung Freiburg-Haid in der Bötzinger Straße einlädt, werden der stellvertretende Obermeister und der stellvertretende Kassenwart neu gewählt. Der bisherige stellvertretende Obermeister Nikolaus Eschmann verabschiedet sich in den Ruhestand. Dafür steht sein Sohn Robert Eschmann zur Wahl, der das Amt des stellvertretenden Kassenwarts zu übernehmen bereit ist. Als neuer Stellvertreter des Obermeisters kandidiert Steffen Baldinger. Der 36-Jährige aus Merdingen sorgt für Verjüngung im Team, ist jedoch kein Unbekannter: Schon sein Großvater war im Vorstand der Innung aktiv.
Auf der Tagesordnung stehen vor den Wahlen einige Ehrungen an: für jeweils 25-jährige Vorstandstätigkeit werden Nikolaus Eschmann, Markus Müllerschön und Stefan Stein geehrt. Noch länger dabei ist nur Obermeister Bernd Schwär, der sein Amt seit nunmehr 31 Jahren ausübt und auch noch bis 2026 weitermachen möchte, denn dann steht die 200Jahr-Feier der Innung an. Schwär liegt die Eigenständigkeit der Innung am Herzen: „Unsere Innung war immer eigenständig, und so soll es auch in Zukunft bleiben“, betont Schwär. „Die Innung hält sich mit aktuell 74 Mitgliedern von der Größe beständig und funktioniert gut.“ Allerdings können einige Vorstandsmitglieder aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen nicht mehr weitermachen, so dass neue Gesichter nachrücken. „Schon die übernächste Generation steht in den Startlöchern“, freut sich Schwär.
Außer Ehrungen und Neuwahlen werden bei der Mitgliederversammlung der Preistableau der Innung, die Gebührenordnung und der Innungskalender für das kommende Jahr 2025 abgestimmt. „Wir haben keine Preiserhöhungen, jedoch wurde der Preistableau gestrafft und vereinfacht“, erklärt Bernd Schwär. Besonders stolz ist der Obermeister auf den Nachwuchs. In diesem Jahr haben 37 Lehrlinge im Sommer ihre Gesellenprüfung abgelegt. Weniger zufrieden ist er mit dem Ausbildungssystem. In Freiburg ist nur noch die schulische Ausbildung möglich, und die Schule hat den Anspruch erhoben, die Regeln vorzugeben. Im ersten rein schulischen Lehrjahr können maximal 48 Einsteiger aufgenommen werden. Danach wechseln sie in die duale Ausbildung, wobei sich jeder Lehrling seinen Ausbildungsbetrieb selbst suchen muss. Eine von Anfang an, also ab dem ersten Lehrjahr duale Ausbildung ist nur noch an der Berufsschule in Neustadt möglich, was für die Lehrlinge aus dem Kreis Freiburg, die dieses Ausbildungssystem bevorzugen, weite Fahrwege bedeutet.
Die Mitgliederversammlung wird jedes Jahr von einem anderen Zulieferanten des Schreinerhandwerks ausgerichtet. In diesem Jahr stellt die Firma Würth ein neues Zeiterfassungssystem per Handy vor, mit dem angestellte Handwerker ihre Arbeitsstunden übermitteln können. „Bislang wurden sie meist aufgeschrieben. Das neue System entlastet die Zettelwirtschaft“, erläutert Schwär.
Bei der Mitgliederversammlung wird nicht nur für 2025 geplant, sondern auch vorausgeschaut: Im Jahr 2026 wird die Schreiner-Innung Freiburg ihr 200-jähriges Bestehen feiern – darauf freut sich Bernd Schwär schon jetzt.
nhu