Marianne Rager ist 39 Jahre alt und hat in ihrem Leben bereits einige berufliche Stationen hinter sich gebracht, ehe sie aus gesundheitlichen Gründen ihren Lehrberuf aufgeben musste. Mit Hilfe der Maria-Furtwängler-Schule gelingt ihr als dreifache Mutter eine Neuorientierung.
Frau Rager, welche beruflichen Stationen hatten Sie bisher?
Nach dem mittleren Bildungsabschluss wusste ich noch nicht genau, wo es für mich beruflich hingehen sollte, daher entschied ich mich, wie meine Schwester, in die Hauswirtschaft zu gehen. Mit Lehrzeitverkürzung machte ich in zwei Jahren meinen Abschluss zur Hauswirtschafterin. Ich merkte jedoch bald, dass es die falsche Wahl für mich war. So entschied mich, ich eine Zweitausbildung zur Zahnarzthelferin zu absolvieren. Die Assistenz und der Kontakt mit den Patienten machten mir sehr viel Spaß, aber bereits während der Ausbildung entwickelte ich eine schwere Desinfektionsmittelallergie. So wurde mir klar, dass ich diesen Beruf nicht dauerhaft würde ausüben können. In der anschließenden Familienphase - mein Mann und ich haben inzwischen drei Kinder - habe ich zwischendurch immer wieder als Hauswirtschafterin in Privathaushalten gearbeitet. Parallel dazu absolvierte ich eine Ausbildung in Natur- und Klangpädagogik, ließ mich zur Kinder-Yoga-Lehrerin ausbilden und machte mehrere Coachingausbildungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. In der Grundschule in Berghaupten habe ich bereits mehrere Jahre Naturpädagogikkurse angeboten.
Konnten Sie ihre Neigungen und Interessen bei der Neuausrichtung unterbringen?
Ich habe ein Faible für Musik und bin gerne in der Natur und ich liebe es, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. So kamen meine weiteren Ausbildungen zustande.
Ihre Energie ist sicher ungewöhnlich. Wie haben Sie dies alles gemeistert?
Mit der Arbeit als Hauswirtschafterin habe ich die Ausbildungen finanziert. Mein Mann hat mich in allem unterstützt, sonst wäre das nicht möglich gewesen.
Ist ein Neustart finanzierbar, wenn man sein Leben auf einem gewissen Niveau bereits eingerichtet hat?
Die Natur-Klangpädagogik, die Coachings und die Kinder-Yoga-Kurse laufen neben der BKFH-Ausbildung weiter, da ich weiterhin mein Kleingewerbe habe.
War es nicht manchmal schwierig, immer wieder neu anzufangen?
Natürlich gab es auch schwierige Zeiten. Nach einer schweren Erkrankung habe ich mir überlegt, nicht komplett in die Selbstständigkeit zu gehen, sondern die Bereiche, mit denen ich bereits arbeite, in ein Studium zu integrieren. Dafür fehlte mir die Fachhochschulreife, die ich jetzt an der Maria-Furtwängler-Schule absolvieren werde. Mein Ziel ist es, Sozialpädagogin zu werden. Da ich mich gerne weiterbilde und Neues dazulerne, empfand ich jede Wissenserweiterung als Bereicherung. Außerdem habe ich durch meine Erkrankungen eine mentale Stärke entwickelt.
Wie empfanden Sie die ersten Wochen an der Maria-Furtwängler-Schule?
Den respektvollen Umgang und die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Klassengemeinschaft erlebe ich als sehr EX wohltuend, hinzu kommen äußerst motivierende Lehrkräfte, was dazu führt, dass ich wirklich jeden Tag sehr gerne zur Schule gehe.
Was möchten Sie anderen Schülerinnen und Schülern gerne mitgeben, die sich ebenfalls mit dem Gedanken tragen, sich weiter zu qualifizieren?
Man sollte sich nicht entmutigen lassen, selbst wenn mal etwas schiefgeht oder man phasenweise gesundheitliche Probleme hat. Es gibt so viele Möglichkeiten, wieder anzudocken und sich weiterzuentwickeln, auch wenn der Weg nicht gerade verläuft. Gerade das führt oft dazu, dass man über sich hinauswächst. Gerade Frauen möchte ich ermutigen, die nach der Kinderpause eventuell nicht mehr in den Beruf zurückkehren möchten, dies als wunderbare Möglichkeit zu sehen, sich nochmal neu auszurichten. Zu meinem 40. Geburtstag werde ich mir mein bestes Geschenk selbst machen, nämlich die Fachhochschulreife in der Tasche zu haben. Dadurch erschließen sich mir tolle Möglichkeiten, die kommenden Jahrzehnte genau das zu machen, was ich liebe.
INFO
ZWEITER BILDUNGSWEG
Einjähriges Berufskolleg Fachhochschulreife (1 BKFH)
Interessant für junge Erwachsene mit Interesse an einem Studium oder einer Weiterbildung vor allem im Gesundheitswesen oder im sozialpflegerischen Bereich.
Übrigens: Auch andere Schwerpunkte sind bei der Weiterbildung möglich.
Profilfächer:
Biologie und Gesundheitslehre Wirtschaftslehre, dazu diverse allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Mathe, Englisch, Geschichte etc.
Profil-affine Ausbildung:
Bei Fragen wenden sich Interessierte gerne an die Schulleitung der Maria-Furtwängler-Schule.
Zentrale Prüfung in Biologie mit Gesundheitslehre, Deutsch, Mathe und Englisch
Aufnahmevoraussetzungen:
Mittlere Reife (Fachschulreife) und eine Ausbildung oder fünfjährige Berufserfahrung
Infos:
www.mf-schule.de
Telefon: 07821/95449-2800
Fax: 07821/95449-2819
E-Mail: info@mf-schule.de