Mit Milorad Krstic verstarb vor einem Jahr ein erfolgreicher und engagierter Unternehmer. Seine Firma Kleenoil AG in Dogern wird unter neuer Führung in seinem Sinn weitergeführt.
Ein außergewöhnlicher Werdegang zeichnet das Leben von Milorad Krstic aus. Geboren und aufgewachsen im heutigen Bosnien-Herzegowina, entschied sich Krstic im Alter von 15 Jahren für ein Leben in Deutschland, wo er seit 1973 lebte. Die ersten 13 Jahre arbeitete er als Bauarbeiter, Maschinist und Kraftfahrer für Schwertransporte. Mehr noch, in dieser Zeit absolvierte er in einer Fernschule eine Ausbildung mit kaufmännischer Ausrichtung.
Der ökologische Aspekt spielte für Krstic seit jeher eine große Rolle. Er setzte auf den Vertrieb von Maschinen- und Hydraulikölen, die biologisch abbaubar sind und dem Umweltschutz in jeder Hinsicht Rechnung tragen. Und dank eines speziellen Ölfiltersystems, seiner ersten Geschäftsidee, gelang es ihm, den Maschinenverschleiß zu reduzieren und die Lebensdauer von Maschinen und Ölen deutlich zu verlängern. In vielen Fällen kann inzwischen sogar ganz auf Ölwechsel verzichtet werden. Um diese Geschäftsidee in die Praxis umzusetzen, wagte Krstic 1986 den Schritt in die Selbständigkeit und gründete als erstes von mehreren Unternehmen die Kleenoil Deutschland GmbH. Nach der Firmengründung ging das junge Unternehmen eine Geschäftskooperation mit der Schweizer Panolin AG ein, einem Spezialisten für hochwertige biologisch abbaubare Öle. Seit 2000 firmierte das Unternehmen unter dem Namen Kleenoil Panolin AG.
AUSZEICHNUNG FÜR PRODUKT
Die Anfangsjahre des Unternehmens waren nicht einfach, von Seiten der Mineralölindustrie und von Maschinenbauern stieß Krstics Geschäftsidee auf Skepsis. Der Leitgedanke des Unternehmens, Schmierstoffe wirtschaftlich, umweltfreundlich und ressourcenschonend zu verwenden, konnte sich letztlich nicht nur durchsetzen, sondern wurde auch ausgezeichnet: Im Jahr 2009 erhielt Krstic den ersten Preis der Deutschen Industrie für eines seiner Produkte, einen besonderen Ölanalysesensor. Und seine auf Nachhaltigkeit ausgelegten Entwicklungen brachten dem Unternehmer im Jahr 2022 eine Einladung zur UN-Weltklimakonferenz COP27 in Sharm-El-Scheikh ein.
Seiner Heimat Bosnien-Herzegowina blieb Krstic ein Leben lang verbunden. Er gründete auch dort Unternehmen. Eines davon ist eine Lebensmittelfabrik, die er aus Insolvenzmaßnahmen erwarb, so eine 70-jährige Tradition fortsetzte und zahlreiche Arbeitsplätze sicherte. Zudem sorgte er dafür, dass Lebensmittel aus seiner Heimat über einen eigenen Lebensmittelvertrieb in Augsburg hierzulande ebenfalls Abnehmer finden.
In Deutschland war Krstic ebenfalls sozial sehr engagiert, unter anderem gehörte er dem Vorstand der Freien Waldorfinitiative Dachsberg an und unterstützte dort insbesondere den Kindergarten. Auch ein soziales Projekt der Johann-Peter-Hebel-Schule in Tiengen durfte seiner Unterstützung sicher sein.
Neben seinem beruflichen und sozialen Engagement fand der Ehemann und Vater von fünf Kindern auch noch Zeit zum Schreiben. 2014 erschien sein erstes, gesellschaftskritisches Buch „Verkaufte Demokratie - Weg frei in die Sklaverei?“. Nur zwei Jahre später folgte das Werk„Menschheit im Umbruch - Perspektive durch Intuition“ und 2018 veröffentlicht er sein drittes Werk „Die geistige Unterwerfung - Fremdherrschaft über unsere Gedanken“.
Am 21. Juni 2023 verstarb Krstic plötzlich und unerwartet im Alter von 65 Jahren. Dogerns Bürgermeister Fabian Prause beschrieb Krstic als begnadeten Unternehmer. Er habe ganz klein angefangen, es durch seine Möglichkeiten und seinen Ehrgeiz sehr, sehr weit gebracht und am Standort Dogern ein großes Unternehmen geschaffen - ein absoluter Segen für den Ort. Der Rathauschef charakterisierte den Unternehmer als sehr klar in der Formulierung und stets fair im Umgang. Und er habe sich immer großzügig gezeigt, wenn es um Sponsoring oder die Unterstützung von Vereinen gegangen sei.
WEITERFÜHRUNG UNTER NEUER LEITUNG
Eines hat Milorad Krstic nicht mehr miterlebt: Die Umfirmierung von Kleenoil Panolin AG in Kleenoil AG zum 1. Juli 2023. Es handle sich dabei um eine rein administrative Veränderung, hieß es von Seiten des Unternehmens. Damit werde lediglich auf die strukturellen Veränderungen des langjährigen Lieferanten Panolin reagiert. Auf die geschäftliche Tätigkeit habe dies aber keinen direkten Einfluss. Die Tätigkeit und die strategische Ausrichtung blieben ebenso erhalten wie die Kernkompetenzen in den Bereichen biologisch schnell abbaubare Langzeitöle, Kleenoil Microfiltration und Ölanalyse sowie nachhaltige Lösungen zur Nutzung von Schmier- und Druckflüssigkeiten.
An der Spitze des Unternehmens mit den 30 Mitarbeitenden in Deutschland steht nun Christian Rüdt als neuer Vorstandsvorsitzender, während Willi Morasch die Aufgabe des Vorstands übernimmt. Eines hat das Unternehmen ganz klar gemacht: Auch künftig werde man im Sinne und nach dem Willen von Milorad Krstic handeln. Alle weiteren in- und ausländischen Unternehmen werden über die Familie Krstic weitergeführt. Und Witwe Melike Krstic ergänzte: „Die ganze Familie stand hinter ihm und steht nach wie vor zusammen, um das Lebenswerk von Ehemann und Vater fortzusetzen“.