Der Freudig-Markt in der Staufener Altstadt bleibt erhalten. 70 Jahre lang wurde der Lebensmittelmarkt, der sich bis heute besonders um die Nahversorgung verdient macht, von der Familie Freudig betrieben. Zum Monatsbeginn übernahm Hermin Mujadzic den Markt von Klaus Freudig.
Hermin Mujadzic ist kein Unbekannter. Als er 1991 als 17-Jähriger vor dem Krieg in Bosnien-Herzegowina nach Staufen geflüchtet war, begann er bei Klaus Freudig zu arbeiten. Er entschloss sich bei Freudig eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann zu absolvieren - übrigens mit Erfolg.
,,Die Arbeit hier im Markt hat mir immer Spaß gemacht. Und so konnte ich mich bereits vor 15 Jahren zum Marktleiter hocharbeiten", erzählt der frischgebackene Geschäftsinhaber. Bereits vor einem Jahr sprach ihn der bisherige Eigentümer an. Bald war man sich einig, dass Hermin Mujadzic die Nachfolge antreten soll. Der Übergang war nun fließend und doch hat sich Grundlegendes für den neuen Inhaber und seinen Lebensmittelmarkt geändert.
Das Sortiment wird nun von der Rewe-Gruppe geliefert, der bisherige Lieferant zog sich aus dem Staufener Markt heraus. Auf rund 200 Quadratmeter Verkaufsfläche und weiteren Flächen im Außenbereich bietet Hermin Mujadzic ein Vollsortiment.
Mehr als "nur" ein Lebensmittelmarkt
Dass der kleine Lebensmittelmarkt gefragt ist, sieht man an der großen Kundenfrequenz. Viele Stammkunden schätzen den heutigen Marktinhaber. Beim Einsortieren von frischem Obst und Gemüse, aber auch beim Befüllen der Regale wird er angesprochen, nette Worte ausgetauscht und er wurde von allen Seiten beglückwünscht.
Für viele Kunden ist Hermin Mujadzic schon lange das Gesicht des Freudig-Marktes, der übrigens seinen Namen nicht wechseln wird, wie der neue Inhaber betont. Der Freudig-Markt ist längst vielmehr als „nur“ ein Lebensmittelmarkt.„Er ist auch sozialer Treffpunkt“, stellt Mujadzic erfreut fest. Viele Menschen kaufen hier nicht nur ein, sondern tauschen sich bei einem kleinen Plausch mit anderen Kunden und den Mitarbeitenden des Geschäfts aus.
Der Freudig-Markt zählt heute zehn Mitarbeitende, manche davon in Teilzeit. Ein ganz besonderer Service ist der Lieferservice für die Kunden. Wir haben auch viele ältere Menschen in der Kundschaft, die ihre Einkäufe selbst nicht mehr nach Hause bringen können", erklärt er weiter.
Hermin Mujadzic ist zuversichtlich, dass er sich auch weiterhin gegen die Großen" behaupten kann, schließlich ist er als Nahversorger nah an seinen Kunden dran, mit denen er ein besonders gutes Verhältnis pflegt.
Auch der Vorsitzende des Staufener Gewerbevereins, Wolfgang Dorst, freut sich, dass es gelungen sei, ein Traditionsgeschäft in die Zukunft zu führen und einen Leerstand zu vermeiden.
