BIEDERBACH. Die Gemeinde Biederbach ist eine große Flächengemeinde, die siebtgrößte im Landkreis. Auf fast 34 Quadratkilometer hat sie eine weitläufige Infrastruktur zu unterhalten. Unentbehrlich ist dafür ihr Bauhof an der Finstermühle, der mit hohem Aufwand erneuert wurde. Anfang Juli wurde er bei einer Feier mit Gemeinderat, Planer und Bauleuten offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Der Bauhof besteht jetzt aus der zurückgebauten, früheren Sägehalle und einem Neubau, der auf einem Teil der frei gewordenen Fläche errichtet wurde. Im Februar 2019 hatte sich der Gemeinderat mehrheitlich für den bisherigen Standort entschieden und im September war der Bauantrag gestellt worden. Im Juli 2020 begannen die Arbeiten und im Oktober 2021 wurde der Bauhof nach 13 Monaten fertiggestellt.
Das Aufgabenfeld des Biederbacher Bauhofs ist enorm. Seine derzeit vier Mitarbeiter kümmern sich um Wasserleitungen und Kanäle, sind Hausmeister in den Gemeindegebäuden; sie unterhalten Ortsstraßen und Wege, achten auf Beschilderungen, streuen im Winter und leisten Friedhofsdienst. Für sie hat sich vieles verbessert. Markus Allgaier, seit 2013 Bauhofleiter, ist deshalb voll des Lobs über die neue Arbeitsstätte.
Im eingeschossigen, dreiteiligen Neubau sind jetzt ein Büro, ein Archiv zur technischen Datensammlung, ein Aufenthaltsraum sowie Umkleiden, Duschen und Toiletten untergebracht. An diese Sozialräume schließen sich eine Holzwerkstatt, wo zum Beispiel Schilder repariert werden, sowie eine Hausmeisterwerkstatt an. Angegliedert sind außerdem zwei beheizbare Großgaragen mit Montagegrube, wo die Räumfahrzeuge stehen. „Startprobleme frühmorgens in der Winterkälte wird es nun nicht mehr geben“, freut sich Allgaier.
Um ein Viertel verkürzt wurde die Halle. Dort sind durch Einbau einer Stahlbaubühne drei weitere Lagerräume für Gefahrgutstoffe, wie Öle und Farben, für die Wasserversorgung sowie für Handwerksmaschinen entstanden. Saisonal nicht benötigte Güter, etwa Reifen, sind darüber gelagert. Befestigt und asphaltiert wurde auch das ganze Bauhofareal. Das Streugutsilo steht nun zwischen den Gebäuden; der Winterdienst mit den Räumfahrzeugen kann arbeitserleichternd darunter durchfahren.
Beim Heizen des Neubaus soll Energie eingespart werden. Dafür wurde eine Luftwärmepumpe installiert. Lange ein Problem war die Wasserversorgung. Gelöst wurde es durch eine Fallleitung, die an der Dorf-Kirchhöf-Verbindung abgezweigt und über den Ortsteil Uhlsbach heruntergelegt wurde.
Die Gesamtkosten stehen inzwischen auch fest. Sie belaufen sich auf 724000 Euro; rund 525000 Euro muss die Gemeinde tragen; der Rest wird durch Zuschüsse aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) und dem Ausgleichstock finanziert. Die Gemeinde blieb damit unter dem Kostenvoranschlag von 807500 Euro, was Bürgermeister Rafael Mathis angesichts gestiegener Baupreise als Erfolg wertet.
Darüber hinaus sind Bürgermeister und Bauhofleiter zufrieden, dass die Zeit der Provisorien vorbei ist. Jahrelang befanden sich Maschinen, Ersatzteile und Werkstoffe über den Ort verteilt in Garagen. Auch fehlten die sanitären Anlagen, was die Berufsgenossenschaft beanstandete. Diese Mängel sind nun behoben. „Alles ist an einem zentralen Standort angekommen. Die Arbeiten können damit effektiver ausgeführt werden“, sagte Rafael Mathis bei der Übergabefeier. ban