STAUFEN. Endlich ist die Zeit der Zwangsisolation vorbei, und die beiden Kirchengemeinden in Staufen können ihr traditionelles Annafest wieder in gewohnter Weise feiern.
Unter den Platanen auf dem Alfred-Schladerer-Platz erklingt nun drei Tage lang Musik. Von Samstag bis Montag gibt es ein vielfältiges weltliches Festprogramm, flankiert von zwei Gottesdiensten. In ökumenischer Verbundenheit und mit großem ehrenamtlichem Engagement aller Mitwirkenden sowie durch die Unterstützung des Staufener Bauhofteams kann das Traditionsfest in diesem Jahr zum 70. Malstattfinden. 1953 bis 2022 steht auf dem Festplakat geschrieben – das bedeutet, dass das erste Fest Anfang der 1950er Jahre mitgezählt wird.
Der Alfred-Schladerer-Platz soll drei Tage lang ganz im Zeichen der Ökumene stehen. Schließlich wird das Fest zu Ehren der Heiligen Anna seit den 1960er Jahren nicht nur im kirchlichen, sondern auch weltlichen Bereich gefeiert. Der Leiter des Festausschusses, Markus Glatter, stellte gemeinsam mit Elisabeth Wiesler und Thomas Mengel vom Pfarrgemeinderat ein vielfältiges Angebot für die Besucher und Besucherinnen auf die Beine – trotz zweijähriger Pandemiepause.
Den Auftakt macht der ökumenische Abendgottesdienst an diesem Freitag, 19 Uhr, auf dem Alfred-Schladerer-Platz, den der ökumenische Arbeitskreis ausrichtet, in diesem Jahr unter dem Jahresmotto der katholischen Kirchengemeinde, das da lautet: „Reich beschenkt“.
Der Festauftakt mit Bewirtung am Samstag ist für 18 Uhr geplant. Ab 19.30 Uhr gibt es Musik, Unterhaltung mit der Little Walter’s Rock ’n’ Roll Zirkus Band.
Am Sonntag wird das Fest auf bewährte Weise mit Böllerschüssen eingeleitet, gefolgt von einem ökumenischen Gottesdienst um 9.30 Uhr auf dem Marktplatz sowie einer ökumenischen Festprozession durch die Staufener Altstadt mit anschließender Segnung. Das weltliche Fest wird, wie gewohnt um 11.15 Uhr mit einem Frühschoppenkonzert der Staufener Stadtmusik eröffnet. Am Abend sorgt die Gruppe Musica Del Mondo für Livemusik, Tanz und Unterhaltung.
Der Montag steht im Zeichen eines generationenübergreifenden Programms mit einem Kinderfest und dem Treffen der Bewohner sozialer Einrichtungen, aus dem Altenheim St. Margareten, der Tagespflege im Alten Spital, der Wohngemeinschaft Mittendrin und Bewohnern des Erich-Fried-Hauses. An allen drei Tagen sorgen viele freiwillige Helfer und Helferinnen für eine umfangreiche Bewirtung. Die Erlöse des Festes fließen in beiden Gemeinden in unterschiedliche Projekte, etwa in die Jugendarbeit.
Die Heilige Anna, Schutzpatronin der Bergleute sowie der Kaufleute, ist Staufens Stadtpatronin. Ihr zu Ehren gab es bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts jedes Jahr eine Prozession. Seit den 1890er Jahren zählte das Annafest mit Hochamt und Prozessionszug zu den bedeutendsten Ereignissen in der Stadt. Die Häuser und die Brunnen im Zentrum wurden aufwändig geschmückt. Prominente Prediger aus Freiburg wurden zu den Gottesdiensten eingeladen, und sie fanden in Staufen aufmerksame Zuhörer. Im Anschluss spielten Musikvereine auf.
1953 schließlich, so ist es in der neuen Stadtchronik des ehemaligen Stadtarchivars Jörg Martin beschrieben, führte Pfarrer Schmutz das Annafest als Volksfest auf dem Alfred-Schladerer-Platz ein, um mit dem Erlös die Kirchenrenovierung sowie andere gemeinnützige Projekte finanzieren zu können. Seit den 1960er Jahren gehört die evangelische Kirche zu den Mitveranstaltern. Der Silberbergbau verschaffte der Fauststadt einst bedeutenden Reichtum. Um 1300 ging der Abbau zurück. Die erschlossenen Silberadern waren ausgebeutet. Es war seinerzeit ein herber Schlag für die Finanzen der Obrigkeit. sam