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„Buggi 52“ in Freiburg-Weingarten: Leuchtturmprojekt mit Holzbaupreis ausgezeichnet

Sa, 01. Juli 2023

Anzeige Supermarkt, Kindertagesstätte mit Freispielfläche, 30 sozialhilfefähigen Wohneinheiten mit Ein- und Mehrzimmerwohnungen

Die „Buggi 52“ in Freiburg-Weingarten konnte dank des hohen Vorfertigungsgrads in kurzer Zeit auf dem relativ engen Bauplatz aufgestellt werden.   HOLZBAU BRUNO KAISER (2)

Der Freiburger Wohn- und Gewerbebau  „ Buggi 52“, errichtet von Holzbau Bruno Kaiser, wurde mit dem Deutschen Holzbaupreis 2023 ausgezeichnet. Das achtstöckige Gebäude besteht ab dem 1. Obergeschoss komplett aus Holz.

Ein in jeder Hinsicht zukunftsweisendes Projekt der im Jahr 2020 von dem Bernauer Unternehmen Holzbau Bruno Kaiser im Freiburger Stadtteil Weingarten aufgerichtete achtgeschossige Wohn- und Gewerbebau „Buggi 52“ wurde inzwischen mit mehreren Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen Holzbaupreis 2023 in der Kategorie Neubau. Der Bau weist in verschiedener Hinsicht Besonderheiten auf. Ab dem ersten Obergeschoss ist das achtstöckige Gebäude der Gebäudeklasse 5 (knapp unter der Hochhausgrenze) komplett in Holz gebaut, die eigentliche Innovation, so die Jury. 

Auch Außenfassade, Treppenhaus und sogar der Aufzugschacht bestehen aus Holz. Dabei wurde Holzrahmenbau mit massivem Holzbau kombiniert, eine Einsparung an Holz von rund 44 Prozent im Vergleich zum Massivholzbau. Alle verwendeten Hölzer stammen aus der Region, verbunden mit kurzen Lieferwegen, das Holz für die Schalung etwa aus dem Freiburger Stadtwald. „Buggi ist deutschlandweit der erste FSC-zertifizierte Holzbau, da das verbaute Holz aus heimischer und nachhaltiger Forstwirtschaft stammt“, heißt es dazu in der Würdigung der 16-köpfigen Fachjury (FSC: Internationales Zertifizierungssystem für nachhaltigere Waldwirtschaft).
In Sachen Schall- und Brandschutz konnten die hohen Anforderungen an Gebäude dieser Gebäudeklasse durch die Verwendung innovativer Materialien und die Erarbeitung neuer Details erreicht werden. Einiges davon diente auch bei der neuen Holzbaurichtlinie als Vorbild. 

Verschiedene Nutzungen unter einem Dach

Die "Buggi 52“, liebevoll so genannt, weil in der Bugginger Straße 52 errichtet, vereint verschiedene Nutzungen unter einem Dach. Für Wohnraum stehen 1880 Quadratmeter zur Verfügung, die Nutzfläche umfasst 2150 Quadratmeter. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein Supermarkt, im 1. Obergeschoss eine Kindertagesstätte mit Freispielfläche auf dem Dach des Supermarktes. Die Obergeschosse zwei bis sieben sind 30 sozialhilfefähigen Wohneinheiten mit Ein- und Mehrzimmerwohnungen vorbehalten. Dem Bauherren war es wichtig, sinnvoll nachzuverdichten, den bereits zuvor auf dem Gelände befindlichen Supermarkt zu erhalten und in Hinblick auf den Wohnraum einen Querschnitt der Gesellschaft abzubilden. 

Nachdem das Projekt im Vorjahr mit dem Freiburger und dem Baden-Württembergischen Holzbaupreis ausgezeichnet wurde, folgte nun der Deutsche Holzbaupreis. Der renommierte Preis wird seit 2003 alle zwei Jahre von Holzbau Deutschland - Bund Deutscher Zimmerermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes - in Zusammenarbeit mit Organisationen der Holzwirtschaft vergeben. Von den 149 eingereichten Projekten wurden letztendlich drei ausgezeichnet, „Buggi 52“ in der Kategorie Neubau. „Im Freiburger Stadtteil Weingarten ist es gelungen, eine städtebaulich sensible Situation zu verbessern, indem stark verdichtet, kostengünstiger Wohnraum, ein Kindergarten und im Sockelgeschoss ein Supermarkt geschaffen wurden,“ so die Jury.

Zusammenarbeit bringt außergewöhnliches Ergebnis

„Möglich war diese außergewöhnliche Leistung allein durch die einzigartige Zusammenarbeit im Projektteam. Für diese möchten wir uns ausdrücklich bei dem projektbeteiligten Bauherren Willi Sutter (IG Klösterle und Sutter), dem Architekten Jochen Weissenrieder (Weissenrieder Architekten BDA) und dem Tragwerksplaner Benedikt Ganter (Die Holzbauingenieure) sowie allen weiteren beteiligten Subunternehmern und Partnern bedanken. Ein besonderer Dank geht auch an unser Team aus Bernau, das von der Planung über die Organisation bis hin zur Umsetzung hervorragende Arbeit geleistet hat. Wir sind stolz auf das Erreichte und hoffen damit den Holzbau in Deutschland weiter voran gebracht zu haben“, heißt es in einer Stellungnahme der geschäftsführenden Gesellschafter von Holzbau Bruno Kaiser Herbert Duttlinger, Andreas Wiesler und Stefan Spitz. Sie nahmen den Preis gemeinsam mit allen Beteiligten bei der Fachmesse Ligna in Hannover entgegen.

Schwarzwälder Baukultur

Den Grundstein für den Erfolg des Bernauer Holzbauunternehmens hat der namensgebende Firmengründer Bruno Kaiser, der sich inzwischen aus dem Geschäft zurückgezogen hat, gelegt. Nachdem Kaiser 1993 das erste Ständer-Bohlen-Haus gebaut hatte, wurden sie bald zu seinem Markenzeichen. Erfolgreich holte er diese traditionelle Bauweise, die vorwiegend im süddeutschen Raum und der Schweiz vorherrschte und als Vorläufer des Fachwerkbaus gilt, in die heutige Zeit. Bis heute ist Holzbau Bruno Kaiser in der Region bekannt für die markanten Ein- und Mehrfamilienhäuser mit Walmdach und schwarzwaldtypischer Architektur. Anders als früher werden die heutigen Ständer-Bohlen-Häuser aber nicht mehr massiv im Ständer-Block gebaut, sondern mit einer vorgehängten Fassade auf einer natürlich gedämmten Holzrahmenwand versehen. So werden im Wandaufbau fast ausschließlich nachwachsende Rohstoffe verwendet.

Traditionelle Bauweise mit modernen Möglichkeiten

Auch wenn die Bauweise ursprünglich keine moderne ist, bietet sie heute doch eine Menge Gestaltungsoptionen. Große Fensterflächen, Dachverglasungen, Gauben oder Erker bieten jede Menge Möglichkeiten zu moderner Raumgestaltung. Und auch verschiedenste Maßnahmen der Gebäudetechnik sind umsetzbar. In die Dacheindeckung integrierte Photovoltaik-Anlagen und innovative Wärmepumpen garantieren, dass das Gebäude energetisch auf dem neuesten Stand ist.
Eines dieser Häuser mit Ständer-Bohlen-Fassade in Kombination mit Putz im Erdgeschoss entsteht derzeit in Feldberg-Bärental, Am Adlerweiher 4. Am kommenden Sonntag, 9. Juli, lädt Holzbau Bruno Kaiser von 11 bis 16 Uhr zu einem Tag der offenen Baustelle ein. 

An diesem Tag haben Interessierte die Gelegenheit, das Gebäude mit allen Räumen vor dem finalen Innenausbau zu besichtigen und Einblick in Pläne und Grundrisse zu nehmen. Vor Ort sein werden der Projektleiter, der Schreinerproduktionsleiter und der leitende Elektromeister. Sie werden rund um Holzbau, die Abläufe im Holzbau, Haustechnik mit allen ihren Möglichkeiten und einiges mehr informieren und Fragen rund um Neubau, Sanierungen, Aufstockungen, Umbauten oder Erweiterungen beantworten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Neben dem Tag der offenen Baustellen finden in diesem Jahr noch weitere Veranstaltungen der Firma statt: Am Freitag, 15. September, wird zu einer Projektvorstellung mit Gebäudebesichtigung im Wohnquartier „Am Kaltenbach“, Kadelburger Straße 11, in Lauchringen eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten.
Der Samstag, 14. Oktober, steht ganz im Zeichen der Ausbildung. Beim Berufsinfotag im Gewerbegebiet Gässle gibt es auch die Möglichkeit zu einem Speedpraktikum. Die Anmeldung erfolgt über die Website.

Ständer-Bohlen-Haus in Feldberg-Bärental öffnet am Tag der offenen Baustelle am 9. Juli seine Türen.
Ständer-Bohlen-Haus in Feldberg-Bärental öffnet am Tag der offenen Baustelle am 9. Juli seine Türen.

PROJEKTBETEILIGTE

Bauherr: IG Klösterle Projektentwicklung: Sutter
Architekt: Weissenrieder Architekten BDA
Generalunternehmen Holzbau: Holzbau Bruno Kaiser Holzbaustatik: Die Holzbauingenieure
Statik Stahlbeton: Albrecht und Schneider Ingenieure
Haustechnik: Binkert Plan
Supermarkt: Beckesepp
Träger Kindertagesstätte: Diakonie


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