Ein Musterbeispiel für hochwertige Nachverdichtung realisierte die Wohnbau Weil am Rhein.
Die kommunale Gesellschaft stockte das Mehrfamilienhaus an der Bühlstraße 19 um ein Geschoss auf. Das komplexe Projekt ist nach einer Bauzeit von gut einem Jahr nunmehr abgeschlossen und die beiden neuen, modernen Dachgeschosswohnungen mit Wohnflächen von 64, beziehungsweise 68 Quadratmetern sind bereits vermietet.
Das Haus mit sieben Wohneinheiten wurde 1965 für Lehrende des direkt angrenzenden Kant-Gymnasiums gebaut und 2010 energetisch grundlegend saniert. Von der Sanierung ist damals allerdings die kleine Dachgeschosswohnung ausgenommen worden, für die man keine Vermarktbarkeit mehr sah. Zunächst trug man sich mit dem Gedanken, eine Gaube einzubauen, um so die Wohnqualität im Dachspitz zu erhöhen. Aber auch dies wurde verworfen.
Dennoch zeigte sich, dass die Dachfläche durchaus Potenzial hat - nämlich dann, wenn das Satteldach abgetragen und ein neues Geschoss mit Flachdach sowie Dachterrassen aufgesetzt wird. So wurde es dann auch auf Vorschlag und nach Plänen des Büros mayer bährle aus Lörrach beschlossen.
Das passte ins Konzept von Wohnbau-Geschäftsführer Andreas Heiler und Weils Erstem Bürgermeister Rudolf Koger, die die Modernisierung und Aufwertung des Bestandes seit Jahren vorantreiben.
Am 7. Februar dieses Jahres konnte das Gebäude dann sein zweites Richtfest feiern: Der Rohbau des Dachgeschosses war erstellt. Das Besondere daran: Das Dachgeschoss erstellte die Schopfheimer Firma Kuri komplett als moderne Holzkonstruktion, die auf das solide Mauerwerk gesetzt wurde. So bilden Alt und Neu, organischer und mineralischer Baustoff, eine spannende Symbiose.
„So ein Gebäude steht nicht an jeder Ecke“, sagt der technische Leiter der Wohnbau, Urs Issler. Das Dachgeschoss sei in doppelter Weise nachhaltig, denn es bestehe aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und schaffe neuen Wohnraum, ohne einen einzigen Quadratmeter Fläche neu zu versiegeln. Die Terrassen lassen viel Licht in die Attika-Wohnungen, die hochwertig ausgestattet und optimal gedämmt sind. Außerdem sind sie zentral gelegen.
Die Aufstockung realisierte die Wohnbau sozusagen „bei laufendem Betrieb“, denn die sechs darunter konnten Bauzeit Wohnungen während der gesamten uneingeschränkt genutzt werden. Direkt wurden die Mieter von den Bauarbeiten zwar nicht tangiert, aber natürlich gab es Einschränkungen und Belastungen durch Lärm. Für ihr Verständnis dankten die Wohnbau-Geschäftsführer den Mietern im Rahmen des Richtfestes ausdrücklich.
Es habe nur kleinere, wetterbedingte Verzögerungen im Baufortschritt gegeben, die man bei der Planung aber bereits einkalkuliert habe, berichtet Urs Issler. So konnte der Zeitrahmen gut eingehalten werden. Gleiches gilt für den Kostenrahmen: Rund 1,4 Millionen Euro investierte die Wohnbau in dieses Projekt, das, wie der Technische Leiter betont, auch eine optische Aufwertung des zuvor schlichten Zweckbaues darstellt.
Auch wenn die Rahmenbedingungen für die Schaffung von neuem Wohnraum immer schwieriger werden: Diese Aufstockung wird nicht das letzte derartige Projekt der Weiler Wohnbau gewesen sein. Weitere ähnliche Nachverdichtungen werden bereits geprüft.