Der zweigeschossige Neubau an der Schwimmbadstraße liegt mitten im Städtle. 24 Menschen mit Behinderung haben dort ein neues Zuhause. Das stattliche Gebäude, das fünf Millionen Euro gekostet hat, bietet ihnen Privatsphäre und zugleich ein familiäres Zusammenleben. „Die Bewohner sollen sich hier ihr Leben lang wohlfühlen“, freut sich Martin Schmid, der Geschäftsführer der Lebenshilfe gGmbH.
Das neue Haus ist hell, modern eingerichtet und komplett barrierefrei. In vier Wohneinheiten leben seine Bewohner zusammen. Jeder hat sein persönliches Zimmer mit Bad und jeweils sechs Bewohner teilen sich einen gemeinschaftlichen Wohn- und Essbereich. In ruhiger Wohnlage zur Elz hat jede Gruppe auch einen Außenbereich, im Obergeschoss als Balkon.
Weiter gibt es ein therapeutisch nutzbares Pflegebad mit umlaufendem Decken-Lifter sowie einen Snoezelraum, ein Ort zur Entspannung mit verschiedenen Annehmlichkeiten. Gruppenübergreifende Aktivitäten, wie Singen, Basteln oder Malen, sind in zwei Mehr zweckräumen möglich.
Im Erdgeschoss sind außerdem Räume für die Ganztagesbetreuung von Senioren eingerichtet. Bis zu zehn Personen können hier umsorgt den Tag verbringen, erläutert Jasmin Metzger, die Bereichsleiterin Wohnen. Sämtliche Auflagen der Heimbauverordnung seien nun erfüllt.
Das Personal mit 20 Vollzeitstellen hat zwischen den Wohneinheiten seine Dienst- und eigene Sozialräume. „Wir müssen attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Denn wir brauchen gute Mitarbeiter, sie sind unsere wichtigste Ressource“, betont Schmid.
Jedes Team im Haus vereint verschiedene Berufe, die einander ergänzen. „Heilerziehungspfleger widmen sich mit ganzheitlichem Blick besonders den Menschen mit geistiger Behinderung, Krankenpflegekräfte bringen medizinische Kenntnisse ein, und Altenpfleger gehen auf die besonderen Bedürfnisse von Senioren ein“, verdeutlicht Metzger. Sie wirbt auch um junge, engagierte Menschen, die im Haus ein Freiwilliges Soziales Jahr oder eine Fachausbildung absolvieren können.
Sophia Bächle vom Leitungsteam Elzach berichtet hier aus eigener Erfahrung: „Junge Leute wirken oft bereichernd in unseren Teams und auf die Bewohner.“ In den Gruppen werde gemeinsam gekocht, gegessen, gespielt und manchmal auch gestritten, eben wie in einer Familie. Die tägliche Arbeit des Personals verbindet Pflege mit Pädagogik und Hauswirtschaft. Möglichst viel Eigenständigkeit und Lebensfreude der Bewohner sind oberste Ziele.
Ermöglicht wird dieser strukturierte Alltag besonders durch das Bundesteilhabegesetz. Die Bewohner entrichten eine kleine Miete aus ihrem Einkommen der Elzacher Werkstätte. Nicht arbeitsfähige Personen, die dort in der Heilpädagogischen Tagesgruppe sind, tragen sie aus ihrer Grundsicherung. Die Betreuungskosten aber übernehmen - je nach Herkunft oder Alter - das Kreissozialamt oder die Arbeitsagentur.
Am kommenden Dienstag, 6. August, kann die Bevölkerung zu allem noch mehr erfahren. Der Lebenshilfe-Verein lädt sie zu einem sommerlichen Feierabend-Hock ein. Von 16 bis 20 Uhr kann ein Teil des neuen Wohnhauses besichtigt werden.
Mit Getränken und Flammenkuchen werden Bewohner und Betreuer ihre Gäste bewirten. Es spielen die Hisli-Musikanten aus Yach. Der Hock kann aus Platzgründen allerdings nur im Freien stattfinden.
Von Nikolaus Bayer