Am kommenden Freitag, den 17. Mai, erhält die Bevölkerung Biederbachs ihren wichtigsten Versammlungsort zurück. Nach einer Umbauzeit von 18 Monaten ist die Erneuerung und teilweise Erweiterung ihrer Halle abgeschlossen. Sie ist das zweite und größte von sechs öffentlichen Vorhaben innerhalb des Gemeindeentwicklungskonzepts, das mit Hilfe des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) realisiert werden konnte. 40 Jahre nach ihrem Bau ist die Halle wieder in einem zeitgemäßen Zustand.
Im Hallenraum selbst hat sich einiges verändert. Ein Zugang zur künftigen Grünanlage am Hintertalbach wurde in die Fensterfront eingefügt. Um Platz für den Teilneubau an der Seite zu schaffen, wurden die Gerätekammern mit passender Täfelung an die Stirnseite verlegt. Lüftung, Heizleitungen und Elektrik sind neu, ebenso Bühnenboden und die Soundtechnik, die auch im Foyer nutzbar ist. Neu und mit automatischem Abzug versehen sind auch die Oberlichter. Die Beleuchtung wurde komplett auf stromsparendes LED umgestellt. Die neue Photovoltaikanlage mit Stromspeicher übernimmt später die Bürgerenergiegenossenschaft.
Vollständig neu gebaut wurde der umlaufende Hallenanbau. An einen Durchgang schließen sich darin Umkleideräume, Duschen, ein Sanitäts- und ein Lehrerraum an. Eine von außen stets zugängliche, öffentliche Toilette ist eingefügt. An der Außenwand zum Festplatz befinden sich direkte Strom- und Wasseranschlüsse sowie Abwassereinläufe, für die Vereine beim Dorffest eine echte Erleichterung. Der Anbau erhielt durchgängig ein niedriges Pultdach und zur Straße hin wurde er deutlich vergrößert. Dort entstanden ist ein attraktives Foyer mit Akustikdecke und größerer Küche, das Raum für Feste und Tagungen bietet.
Die Vorderfassade mit dem Haupteingang verläuft nun schräg und ist verglast; die Seitenfront hat eine anspruchsvolle Holzverschalung erhalten, was der Halle auch ein anderes, repräsentatives Aussehen verleiht. Die Entscheidung für diesen Teilneubau, der mehr Planungsspielraum bot, hatte der Gemeinderat im Juli 2021 mit sieben Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen getroffen. Die erwartete hohe Förderung, die dann auch bewilligt wurde, galt es zu nutzen. Allein aus dem ELR erhielt Biederbach 697.800 Euro, aus der Sportförderung des Bundes 108.000 und dem Ausgleichstock 360.000 Euro an Zuschüssen.
Die dafür nötige Entwurfsplanung lag im November vor. Es folgte im Januar 2022 die Baugenehmigung, danach mussten die Antragsverfahren bis zum Erhalt des Förderbescheids abgewartet werden. Im Dezember war dadurch erst Baubeginn.
2023 wurde das Bauen aber teuer. Nur wenige Angebote auf die Ausschreibungen gingen jeweils ein. Vornehmlich für die Haustechnik hatte die Gemeinde deshalb Kostensteigerungen hinzunehmen. Die anfangs geplante Investitionssumme von 2,3 Millionen Euro wurde um 20 Prozent übertroffen.
Die Gesamtkosten belaufen sich so auf rund 2,8 Millionen Euro. „Die Mehrausgaben hielten sich jedoch unter dem allgemeinen Baukostenanstieg“, betont Bürgermeister Rafael Mathis. Die tatsächlich erzielte Förderquote betrug etwas mehr als 40 Prozent, was noch im Rahmen der Erwartungen geblieben sei.
Von Nikolaus Bayer