Es gab einige Ideen, mit welcher die bis dahin selbständige Gemeinde Laufen fusionieren könnte. Damals gab es im Markgräflerland viele kleine eigenständige Gemeinden, die per Gesetz im Zuge der Gemeinde- und Kreisreform zu größeren Kommunen mit größerer Schlagkraft und einer deutlich besseren wirtschaftlichen Grundlage verschmolzen wurden.
Solche „Zwangsehen“ gingen übrigens nicht immer geräuschlos über die Bühne. Auch im Fall der Gemeinde Laufen gab es zuerst andere Überlegungen, bevor sich das geschichtsträchtige Dorf für Sulzburg entschieden hatte. Beide damals selbständigen Kommunen konnten auf eine große Geschichte zurückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung Laufens stammt aus dem Jahr 820 nach Christus, Sulzburg wurde 27 Jahre später in einer entsprechenden Urkunde im Rahmen einer Schenkung an das Kloster Lorsch erstmals genannt.
Obwohl beide Orte nur wenige Kilometer auseinanderliegen, haben Sulzburg und Laufen ganz unterschiedliche Entwicklungen genommen. Eines haben sie allerdings gemeinsam: Beide Ortsteile verfügen über historische Ortskerne mit vielen denkmalgeschützten Gebäuden. So ist in Sulzburg die Gesamtanlage Altstadt und in Laufen die Gesamtanlage Ortskern jeweils ein denkmalgeschütztes Ensemble.
Sowohl im ehemaligen Bergbau- und Residenzstädtchen Sulzburg als auch im Winzerdorf Laufen gibt es Bauwerke, die ebenfalls weit in die Entstehungsgeschichte beider Orte zurückreichen. Etwa die alte Klosterkirche St. Cyriak in Sulzburg, die im Jahr 993 nach Christus erbaut wurde. Oder das Alte Schloss aus dem 16. Jahrhundert, das kurzzeitig auch als Residenzsitz der Markgrafen von Baden-Durlach fungierte. Von dieser aus dem Mittelalter stammenden Schlossanlage ist allerdings nur ein geringer Teil bis heute erhalten geblieben. In Laufen gehört der Meyerhof aus dem zwölften Jahrhundert als stattliches Anwesen zu den Errungenschaften des Dorfes.
Trotz der reichen Kultur und langen Geschichte hatten die beiden Orte einen jeweils eigenen Charakter. Sulzburg, das im Taleinschnitt des Sulzbaches liegt, war im 13. Jahrhundert mit einer Stadtmauer umgeben und wies wegen seiner Bedeutung durch den damaligen Bergbau bereits eine städtische Struktur auf. Laufen war ein von Weinbau und Landwirtschaft geprägtes Dorf.
Das spielte wohl auch bei den Überlegungen des Landes eine besondere Rolle. Entsprechend dem Entwurf der Zielplanung Baden-Württembergs im Zuge der Gemeindereform sollte Laufen mit dem südlich gelegenen Britzingen verschmelzen, das eine ähnliche Struktur aufwies und ebenfalls von Weinbau und Landwirtschaft geprägt war. Das allerdings hatten die Laufener nicht akzeptiert und führten Fusionsgespräche mit Heitersheim, Ballrechten-Dottingen - und mit Sulzburg.
Eine Bürgerbefragung in Laufen ergab ein eindeutiges Ergebnis: Die Bevölkerung wünschte zu mehr als 90 Prozent ein Zusammengehen mit Sulzburg. Das entsprach auch den zahlreichen interkommunalen Verflechtungen der beiden damals eigenständigen Gemeinden, oft getragen von familiären und freundschaftlichen Verbindungen und vom gemeinsamen Vereinsleben.
Es passte außerdem an der Spitze beider Verwaltungen: Auch die damals amtierenden Bürgermeister Fritz Schlumberger in Laufen und Eugen Hochstatter in Sulzburg waren sich freundschaftlich verbunden.
Am Ende hatte das Land Baden-Württemberg ein Einsehen, am 28. November 1973 beschlossen die Gemeinderatsgremien beider Kommunen in einer gemeinsamen Sitzung das Zusammengehen, das im Jahr 1974 vollzogen wurde.
Von Volker Münch