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50 Jahre Landkreis Waldshut: Eine neuer Kreis ist zusammengewachsen

Fr, 19. Mai 2023

Anzeige Die Kreisreform von 1973: Bildung des Landkreises, Reaktionen der Bevölkerung und Herausforderungen der Integration

Der Schluchsee wurde dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zugeschlagen - sehr zum Leidwesen der Waldshuter. HAB

Der Landkreis Waldshut wurde im Zuge der Kreisreform Baden-Württemberg 1973 gebildet. Heute ist er 50 Jahre alt. 

Auch wenn seither fünf Jahrzehnte vergangen sind, war die Kreisreform ein kommunalpolitisches Reizthema ersten Ranges. Drohten doch gewachsene Strukturen zu zerreißen. Der Landkreis Waldshut ist eine der vier südlichen Landkreise Baden-Württembergs an der Grenze zur Schweiz. Er gehört der Region Hochrhein-Bodensee im Regierungsbezirk Freiburg an. Verwaltungssitz ist das Landratsamt Waldshut-Tiengen. Im Zuge der Kreisreform wurde er am 1. Januar 1973 aus dem bis dato bestehenden alten Landkreis Waldshut und dem Landkreis Säckingen gebildet. Er umfasst 32 Gemeinden, darunter sieben Städte. Die größte von ihnen, Waldshut-Tiengen, ist zugleich Kreisstadt. Die kleinste Gemeinde ist Ibach.

Da Waldshut bei der Kreisreform der aufnehmende Kreis war, der durch den Kreis Säckingen (ohne den Raum Rheinfelden), die Raumschaft St. Blasien und Bonndorf an Fläche und Einwohnerzahlen gewann, waren die Reaktionen dort eher gelassen. Bei den zur Auflösung vorgesehenen Kreisen waren die Reaktionen weitaus heftiger. Insbesondere in Bad Säckingen kochten die Emotionen hoch, weil dort ein Bedeutungsverlust der bisherigen Kreisstadt Säckingen befürchtet wurde.

Der damalige Waldshuter Landrat Norbert Nothhelfer hatte von Anfang an für einen Hochrheinkreis mit Kreissitz in Waldshut plädiert. Auch für die Säckinger wäre es seiner Ansicht nach leichter gewesen, sich als ganzer Altkreis einschließlich der Raumschaft Rheinfelden in einen Hochrheinkreis hineinzufinden, als in einen neuen Kreis Waldshut. Dieser Webfehler, das Auseinanderreißen von homogenen Räumen, bedeutete einen Riss durch seit vielen Generationen zusammengehörende Landschaftsräume.

Für den neuen Kreis Waldshut ging es vorrangig darum, die neuen Kreisteile möglichst schnell zu integrieren und zu einer neuen Kreisgemeinschaft zusammenzuwachsen. Am 22. Mai 1973 fand die konstituierende Sitzung des neuen Kreistags statt. Ein dickes Paket von Investitionsaufgaben lag vor dem Kreistag und der Verwaltung: Ausbau des Schulwesens, Straßenbau mit Erschließung des ländlichen Raums, Förderung der Wirtschaft und des Fremdenverkehrs.

Schon in den ersten Jahren nach der Kreisreform wurde eine große Agenda abgearbeitet: In Waldshut und Bad Säckingen wurde mit Sanierungen und Neubauten das berufliche Schulwesen in Trägerschaft des Landkreises modernisiert. In Tiengen entstand eine Sonderschule, nachdem der Landkreis die Trägerschaft für Schulen für Bildungsschwache übernommen hatte.

In zähen Verhandlungen mit dem Sozialministerium gelang es, den Neubau des Kreiskrankenhauses Säckingen durchzusetzen. Dieser hatte für die Befriedung und die Integration von Säckingen in den neuen Landkreis eine große Bedeutung. In Wehr etablierte der Landkreis die erste Sozialstation in Baden-Württemberg in der Trägerschaft eines Kreises.

In Bonndorf wurde das Schloss in Trägerschaft des Kreises übernommen und zu einem regionalen Kulturzentrum ausgebaut. Die Kunstausstellungen genossen bald einen überregionalen Ruf.

Alle Infos zum 50-jährigen Kreisjubiläum gibt es im Internet unter www.landkreis-waldshut.de


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