Wohl kaum ein anderer Musikverein hat eine solche, Jahrhunderte lange Tradition. Das betonen in ihren Grußworten in der Jubiläumsschrift der Stadtmusik Staufen sowohl Bürgermeister Michael Benitz als auch die Präsidenten des Markgräfler Musikverbandes, Bernhard Metzger, als auch Patrick Rapp vom Bund Deutscher Blasmusikverbände.
Die Geschichte eines blühenden Musiklebens in der ehemals vorderösterreichischen Stadt Staufen im Breisgau beginnt nachgewiesen im Jahr 1724, als erstmals von Staufener Musikanten berichtet wurde. Damals bestätigte der Stadtpfarrer Johann Baptist Roggenbach einen Ausgabeposten in den Kirchenfondsrechnungen von St. Martin, die in der Folge regelmäßig Auskunft über die Musiktreibenden gaben.
Ein Beweis dafür, dass die Staufener Musizierenden regelmäßig bei den Prozessionen und den feierlichen Hochämtern in der Fauststadt musikalisch engagiert waren. Die urkundlichen Nachweise des Kirchenfonds zeigen, dass die Stadtmusik Staufen nach der in Badenweiler bereits im Jahr 1530 die zweitälteste Musikkapelle im Bereich des Markgräflerlandes ist. In den Quellen für die Festschrift finden sich zahlreiche Begebenheiten, die schon damals die Geschichtsbücher füllten und von einem lebendigen Vereinsleben der damaligen Stadtmusik berichteten.
Ein einschneidender Wandel vollzog sich für die Stadtmusik durch die Einflüsse der Französischen Revolution (1789). Dafür finden sich heute Belege im Staufener Stadtarchiv.
In den entsprechenden Dokumenten wird berichtet, wie die Musizierenden zum Musikchor des vorderösterreichischen Schützenkorps im Jahr 1792 zusammengezogen wurden. Weitere Dokumente aus den nachfolgenden Jahrhunderten und Jahrzehnte berichten über eine wechselvolle Vereinsgeschichte, eng gekoppelt an die historischen Entwicklungen in Staufen. Immer wieder wurden in diesem Zusammenhang auch viele Namen genannt, die in direktem Zusammenhang mit dem Musikverein standen und ihn auch maßgeblich durch die Zeiten trugen.
Geändert haben sich im Laufe der Jahre nur die Namen, ganz entsprechend des vorherrschenden gesellschaftlichen Zeitgeists. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann auf Betreiben der Stadt der Musikverein in eine Feuerwehrkapelle überführt.
Die Konsequenz: Der Verein spaltete sich in eine Musik- und in eine Feuerwehrkapelle auf. Wie es dann durch die Jahrzehnte im vergangenen Jahrhundert ging und welche Rolle eine mindestens 224 Jahre alte Trommel bis in die jüngste Vereinsgeschichte einnimmt, kann in der Festschrift nachgelesen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden sich die Musizierenden schnell wieder zusammen, waren aber nach wie vor in eine Stadt- und Feuerwehrmusik in Trägerschaft der Stadt aufgeteilt.
Erst 1950 gründeten 23 Musiker im Dezember den Stadtmusikverein. Im Laufe der Folgejahre entwickelte sich der neugegründete Verein in all seinen Facetten zu einer lebendigen Musikeinrichtung in der Fauststadt.
Gerade in den vergangenen Jahrzehnten war es den Verantwortlichen immer wieder gelungen, Nachwuchsmusiker für die Stadtmusik zu gewinnen, die gemeinsam bei den unterschiedlichsten Anlässen für Unterhaltung sorgen. Heute wird die Stadtmusik vom Vorstandstrio Elena Burghard, Luisa Hübner und Victor Manninger in die Zukunft geführt.
Von Volker Münch
Jubiläumsprogramm:
Samstag, 20. Juli: 16.30 Uhr, Schwarzwaldkapelle Münstertal; 18.30 Uhr, Musikverein Grunern; 21 Uhr, Windcraft Bigband
Sonntag, 21. Juli: 11 Uhr, Musikverein Wettelbrunn; 13 Uhr, Trachtenkapelle Münstertal; 15 Uhr, Jugendkapelle Staufen-Münstertal