AIs Soloselbständiger hat Fliesenlegermeister Philipp Schlachter vor drei Jahrzehnten begonnen. Schnell hat sich der Betrieb entwickelt und zählt heute 15 Mitarbeiter. Räumen durch Fliesengestaltung Charakter geben, der im Einklang mit dem ganzen Haus steht, und dies verbunden mit dem Anspruch einer handwerklich hochwertigen Verlegung, ist von Anfang an die Firmenphilosophie gewesen. Vor kurzem wurde das Firmenjubiläum mit einem Festakt begangen.
Nach seiner Ausbildung in den Jahren 1980 bis 1983 und der Meisterschule in Würzburg (1991) gründete Philipp Schlachter am 17. Juli 1992 im elterlichen Haus in Birndorf seinen Betrieb. Schon damals legte der zunächst als Soloselbständiger Tätige viel Wert auf Gestaltung, Beratung und qualitativ hochwertige Arbeit. Zwei Jahre nach der Firmengründung nahm er mit dem Rathaus in Albbruck sein erstes Objekt in Angriff. Bereits 1997 konnte Schlachter den ersten und 1999 den zweiten Mitarbeiter einstellen.
Die Ausbildung liegt dem Fliesenlegermeister in besonderer Weise am Herzen, im Jahr 2004 stieß der erste Auszubildende zum Team. Insgesamt haben seither 13 junge Menschen ihre Ausbildung begonnen, von denen heute noch sieben in dem Albbrucker Unternehmen tätig sind.
Der gute Ruf des Betriebs hatte sich im Laufe der Zeit auch jenseits des Rheins herumgesprochen, daher gründete Schlachter 2006 eine Tochterfirma im schweizerischen Laufenburg, um den Service und die Reaktionszeit für die Schweizer Kunden zu verbessern, wie er betont.
Vor acht Jahren stand eine weitere Veränderung an: Der Umzug nach Kuchelbach war verbunden mit einer Umfirmierung in eine GmbH.
Seit zwei Jahren ist auch Schlachters Sohn Yannic in dem elterlichen Betrieb tätig, nachdem er seine Ausbildung in einer anderen Firma absolviert hatte. Der junge Fliesenleger, der mit seinem Vater die Leidenschaft für das Handwerk teilt, ist schon in jungen Jahren sehr erfolgreich. Im vergangenen Jahr errang er bei den Euroskills in Graz den Titel des besten Fliesenlegers Europas.
Und der Europameister hat noch mehr vor: Im Oktober wird er als einziger deutscher Vertreter an der Weltmeisterschaft in China teilnehmen und hofft da natürlich auf einen weiteren Erfolg.
Viel hat sich in den vergangenen 30 Jahren verändert, sowohl was die Gestaltung als auch die Technik betrifft. War in den 1990er Jahren noch der Landhausstil dominierend, wurde es etwa ab dem Jahr 2000 puristischer, insbesondere Schwarz und Weiß spielten eine große Rolle, erklärt Schlachter.
Der Trend zum Purismus verstärkte sich zwischen 2010 und 2020 noch einmal, gefragt war Betonoptik und die Farbe grau. Und auch die Formate wurden immer größer. Seit etwa zwei Jahren sind nun verspielte Farben und kleiner Formate wieder im Kommen.
Auch das Material wurde immer hochwertiger und die Technik, nicht zuletzt in Hinblick auf die zunehmende Größe der Fliesen, immer aufwändiger.
Für Schlachter war es von jeher von großer Bedeutung, mit der Zeit zu gehen und seine Kunden entsprechend zu beraten. Eine weitere große Rolle spielt die Kreativität, denn Ziel ist es, den Räumen und Außenanlagen einen außergewöhnlichen und individuellen Charakter zu verleihen und die Kunden zufriedenstellen.
Vor kurzem wurde das 30-jährige Bestehen des Betriebes mit einem Fest für rund 200 geladene Gäste aus Handwerk und Handel begangen. Bei seiner Festansprache fand Schlachter trotz allen Grunds zur Freude aber auch nachdenkliche und kritische Worte. Das Handwerk bezeichnete er als die Fähigkeit, etwas mit den Händen zu schaffen, meist verbunden mit der Anforderung, sich Dinge vorzustellen, zu planen, um sie letzten Endes mit fachlicher Kompetenz vernünftig auszuführen. Aber: Oft seien diese Berufe nicht oder nur vordergründig gut angesehen, wirklich gefördert werde das Handwerk aber nicht. „Wieso wird das Handwerk von Politik und Bildungssystem gar nicht oder nur mangelhaft gefördert?", warf Schlachter die Frage auf. Und die Situation werde sich in den kommenden Jahren noch verschlimmern, wenn nicht ein Umdenken einsetze, befürchtet er. Mit seinem für das Firmenjubiläum gewählten Motto ,,Handwerk aus Leidenschaft", das auch ein gewisses Lebensgefühl ausdrücke, wolle er anregen und sensibilisieren, damit in der Öffentlichkeit eine Diskussion über den Wert und die Wertschätzung des Handwerks entstehe.