Die Stadt-Apotheke Bad Säckingen feiert am 2. Oktober ihr 130-jähriges Bestehen und Apothekenrecht mit Musik und kleinen Überraschungen für Kunden. Die leitende Apothekerin Rosemarie Boos-Baumgartner hat 2025 ihr 40. Dienstjubiläum.
Medizinalweine, Haarspiritus, Toilettenseifen, Touristen salben und natürlich auch Gift – alles das gab es früher in der Apotheke zu kaufen, auch in der Apotheke am damaligen Kirchplatz. Lange ist es her, aber so viel hat sich nicht verändert. Das Haus aus dem 17. Jahrhundert, heutige Adresse ist der Münsterplatz 26, hat schon vieles erlebt. Einige Zeugen vergangener Zeiten sind liebevoll im Schaufenster drapiert.
Die Stadt-Apotheke wurde im Jahr 1894 als erste Apotheke der Stadt Bad Säckingen vom Apotheker Wilhelm Erhardt gegründet. Die Ursprünge reichen allerdings bis ins Jahr 1750 zurück: Damals gab es, eingereicht von dem Arzt Dr. Berger, das erste Gesuch, eine Apotheke errichten zu dürfen. Weiter ist vermerkt, dass 1776 der Apotheker Peter Brentano die Apotheke gekauft habe. Doch erst ab 1894 liegt die Geschichte bis zum heutigen Tage gesichert vor. Inhaber Wilhelm Erhardt wirkte bis in das Jahr 1904 an diesem Ort. Ihm folgte der Apotheker Alfred Stengelin, der bis zum Jahre 1949 der Bad Säckinger Apotheker war und seine Kunden mit allerlei Cremes, Pillen und Tropfen versorgte. Auch Kräuter, Tees und Tinkturen wurden feilgeboten. Vier weitere Pächter folgten, bevor von 1979 bis 1985 Marianne Bathe die Apotheke übernahm. Bei ihr fing Rosemarie Boos-Baumgartner am 1. März 1982, also kurz vor dem traditionellen Fridolinsfest, befristet als approbierte Angestellte an.
Der Fridolinstag war vielleicht ein gutes Omen: Am 1. Januar 1985 übernahm sie die Verantwortung als Leiterin der ältesten Apotheke der Stadt vis-à-vis vom Barockmünster St. Fridolin. Bis 1995 pachtete sie die „Kräuterapotheke“, wie sie auch genannt wurde, um sie 1995 dann selbst zu kaufen. Nachdem Boos-Baumgartner in Zürich bei der „Kräuter-Eva“ ein weiteres Diplom ablegte, kann die studierte Chemikerin und Pharmazeutin bis zum heutigen Tag ihre Begeisterung für Pflanzen und die Natur nicht nur in ihrem eigenen kleinen Kräutergarten wirken lassen, sondern auch in der „Kräuterapotheke“. Pillen, Pflaster, Schulmedizin, Homöopathie und Naturheilkunde oder die Einführung des e-Rezepts: Die Stadt-Apotheke ist unter ihrer Leitung auch nach 130 Jahren auf dem neuesten Stand.
Das wird gebührend gefeiert. So bietet das Team der Apotheke einen „Erinnerungskoffer“ an, der mit Geschichten oder jeder Art sonstiger Souvenirs gefüllt werden kann. Und am Mittwoch, 2. Oktober, gibt es ein Fest, umrahmt von Musik. Dann hält die Stadt-Apotheke – da, „wo es zur Medizin noch ein Lächeln gibt“ – für ihre Kunden eine kleine Überraschung bereit.
ssku